Wohnidee auf Wachstumskurs
Die Kreiswohnbau schafft neuen Raum für die Generation 60 plus: Nach Bad Salzdetfurth, Sarstedt, Elze jetzt auch in Holle und Algermissen - Immer mehr Argentum-Standorte im Landkreis
Von Andrea Hempen
Kreis Hildesheim. Die Kreiswohnbau baut in Holle eine Argentum-Wohnanlage für Menschen ab 60 Jahren. Mitten im Ort entstehen 18 barrierefreie Wohnungen. Ähnliche Angebote hält die Kreiswohnbau in Sarstedt und Bad Salzdetfurth vor. In Elze wird derzeit gebaut, in Algermissen geht es im Frühjahr los, in Holle soll das Argentum Ende 2018 fertig sein, die Kosten belaufen sich auf etwa 4 Millionen Euro.
Wohnen ist das Geschäft der Kreiswohnbau (KWG). „Und das differenziert sich immer mehr“, erklärt Geschäftsführer Matthias Kaufmann. Es fange mit jungen Menschen und deren erster Wohnung an und ende beim Wohnen im Alter. „Früher gab es auch schon Altenwohnungen“, erklärt Kaufmann. Die unterschieden sich von anderen Objekten meist nur in der Größe. Die Argentum-Wohnungen der KWG sind baulich für ältere Menschen ausgerichtet, zudem können die Mieter benötigte Hilfe dazu buchen. Von 2012 bis 2018 wird die KWG insgesamt 125 Argentum-Wohneinheiten im Landkreis geschaffen haben.
Ziel des kreiseigenen Unternehmens sei zudem, dass die Menschen in ihren Gemeinden wohnen bleiben. Als Standort kommen aber nur Orte infrage, die auch eine Infrastruktur haben. Wie Holle. „Wir haben geschaut, welche Service-Wohnangebote es gibt und wie die Altersstruktur ist“, berichtet Kaufmann. In Holle stimmte beides, musste nur noch passendes Land her. Und das fand die KWG an der Bertholdstraße: Zweieinhalb Grundstücke, 2800 Quadratmeter. Ganz in der Nähe: Supermarkt, Apotheke, Friseur und Arzt. Die zwei Liegenschaften mit den Hausnummern 20 und 22 sind derzeit keine Zierde für den Kernort. Das eine Haus ist verfallen und wird abgerissen. Der andere Hof mit Wohnhaus, Scheune und Schweinestall steht unter Ensemble-Denkmalschutz und wird erhalten. „Das ist schon etwas Besonderes“, freut sich Architekt Henning Himstedt auf die Herausforderung. Dabei betritt der Planer kein Neuland. In Bad Salzdetfurth betreute er den Bau des Argentums in Verbindung mit dem denkmalgeschützten Hotel Kaiserhof.
"Wir nehmen uns schwierige Aufgaben vor."
Matthias Kaufmann, KWG-Geschäftsführer zum neuen Projekt in Holle
In Holle will Himstedt die bisher verkleidete Fachwerkfassade wieder sichtbar machen. In der alten Scheune werden die Haustechnik, das Treppenhaus und der Aufzug untergebracht. In den Schweinestall kommt nach der jetzigen Planung der Hausanschlussraum. Dahinter wird die zweigeschossige Anlage mit 18 Wohnungen gebaut, zwei davon rollstuhlgerecht. Die Wohnungen mit zwei oder drei Zimmern haben je einen Balkon und sind über einen Laubengang zu erreichen. Im ehemaligen Wohnhaus soll der Pflegestützpunkt seine Bleibe finden. Gespräche mit Wohlfahrtsverbänden, die diesen Stützpunkt betreiben, laufen bereits. Eine Tagespflege wird die KWG in der Bertholdstraße nicht vorhalten. Denn in der Gemeinde gibt es entsprechende Angebote. Auf dem Abrissgrundstück werden Parkplätze angelegt.
In Holle kommt das Vorhaben der KWG gut an. „Ich bin begeistert von den Plänen und der Zusammenarbeit mit der Kreiswohnbau“, sagt Gemeindebürgermeister Klaus Huchthausen. Der Verwaltungschef hatte die KWG auf die Grundstücke aufmerksam gemacht. Dort werde nun erhaltenswerte Bausubstanz, die den dörflichen Charakter mit prägt, erhalten. Und nicht zu rettende Gebäude, die den Dorfkern verschandeln, entfernt. „Und das alles, um dann noch barrierefreies Wohnen anzubieten. Also, Verbesserung der Infrastruktur und des Ortsbildes in einem Zug. So oft gelingt dies nicht“, sagt Huchthausen.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 23. März 2017