27. Mai 2019

Stadtrat macht den Weg frei für Neubauten an der Innerste

Mühlenstraße: Abbruch des ehemaligen Gemeindehauses / Zwölf altengerechte Wohnungen von der KWG geplant / Kritik von Nachbarn

Ein Blick in die Zukunft: Visua­li­sie­rung des Bau­vor­ha­bens der KWG. Die zwei drei­ge­schos­si­gen Gebäu­de wer­den mit­ein­an­der ver­bun­den. Im Unter­grund soll eine Tief­ga­ra­ge ent­ste­hen. FOTOKWG

Von Hei­ko Stumpe

HILDESHEIM. Es ist eines der schöns­ten Grund­stü­cke der Stadt: Fast im Grü­nen, direkt am Was­ser und in der Nähe his­to­ri­scher Gebäu­de. Die Kreis­wohn­bau Hil­des­heim GmbH (KWG) hat das Grund­stück Müh­len­stra­ße 23 süd­lich der Kir­che St. Mag­da­le­nen gekauft und plant, nach Abbruch des ehe­ma­li­gen Gemein­de­hau­ses das Are­al neu zu bebau­en. Damit dies mög­lich wird, hat der Stadt­rat bei sei­ner jüngs­ten Sit­zung die Ände­rung des Bebau­ungs­pla­nes beschlossen.

 

Mit die­ser Ent­schei­dung sind nicht alle glück­lich. Ins­be­son­de­re in der Nach­bar­schaft des Grund­stücks sind ver­ein­zelt Stim­men laut gewor­den, die sich gegen die Bebau­ung mit einem Mehr­fa­mi­li­en­haus­kom­plex aus­spre­chen. Bert­hold Jämm­rich vom gegen­über­lie­gen­den Insel- Café mel­de­te sich vor dem Stadt­rat zu Wort und poch­te dar­auf, dass der Denk­mal­schutz geach­tet werde.

 

Stadt­bau­rä­tin Andrea Döring wies die Kri­tik zurück und beton­te, dass das Vor­ha­ben mit dem Denk­mal­schutz ver­träg­lich sei. „Wir haben hier kein abs­trak­tes son­dern ein kon­kre­tes Vor­ha­ben“, so die Dezer­nen­tin für Stadt­ent­wick­lung. Sie bemüh­te sich zudem, Vor­be­hal­te zum beab­sich­tig­ten Tief­bau aus­zu­räu­men. Die KWG plant näm­lich, eine Gara­ge unter den Gebäu­den zu errich­ten. Die Boden­denk­mal­pfle­ge wer­de mit ein­ge­bun­den und Fun­de wür­den gesi­chert. Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ingo Mey­er beton­te, dass es eine inten­si­ve Prü­fung der Fra­gen gege­ben habe. Und auch die KWG weist auf eine wech­sel­sei­ti­ge Abstim­mung mit der Denk­mal­schutz­be­hör­de hin. Man habe zum Bei­spiel die Fens­ter­po­si­tio­nen und ihre Grö­ße der Umge­bung ange­passt. „Wir haben uns dem Ensem­ble­schutz unter­ge­ord­net“, so Werner.

 

Die Nach­barn sind nicht die ein­zi­gen Stim­men, die eine voll­stän­di­ge Bebau­ung städ­ti­scher Flä­chen kri­tisch sehen. Der Orni­tho­lo­gi­sche Ver­ein weist in sei­ner Stel­lung­nah­me auf den „Ver­lust städ­ti­scher Natur­in­seln ohne ange­mes­se­nen Aus­gleich“ hin. Die Vogel- und Natur­schüt­zer set­zen sich dafür ein, dass ent­ste­hen­de Defi­zi­te an ande­rer Stel­le aus­ge­gli­chen werden.

 

Hans-Uwe Bring­mann von Die Unab­hän­gi­gen nahm vor der Abstim­mung die Denk­mal­schutz­kri­tik auf. Er konn­te sich mit zwei Rats­kol­le­gen nicht von der Not­wen­dig­keit der Bebau­ung über­zeu­gen las­sen und stimm­te bei vier Ent­hal­tun­gen gegen die Ände­rung des Bebau­ungs­pla­nes. Die Mehr­heit konn­te dem Wunsch nach neu­en Woh­nun­gen in der Innen­stadt fol­gen. „Die­ser Wohn­raum ist kom­pakt orga­ni­siert und stellt einen spar­sa­men Umgang mit Grund und Boden nach den Grund­sät­zen des Bau­ge­setz­bu­ches sicher“, heißt es im Beschluss.

 

Nach den Som­mer­fe­ri­en kann der Ver­trieb star­ten“, ver­spricht KWG-Spre­cher Wer­ner. Wenn cir­ca 60 Pro­zent der alten­ge­rech­ten Woh­nun­gen ver­kauft sind, kön­nen die Bau­ar­bei­ten begin­nen. Das Inter­es­se der Bevöl­ke­rung ist groß. 100 Bewer­bun­gen lie­gen der KWG bereits vor – obwohl das Unter­neh­men noch kei­ne Wer­bung gemacht hat.

 

Quel­le: Kehr­wie­der am Sonn­tag, 25./26. Mai 2019

Veröffentlicht unter 2019