20. Juli 2012

Sarstedt holt Hildesheim bei Mietpreisen ein

Kreiswohnbau: „Nachfrage nach Wohnungen größer als Angebot“ / Leerstand sinkt noch einmal

Kreis Hil­des­heim (abu). Die Mie­ten in Sar­stedt sind inzwi­schen genau­so hoch wie in Hil­des­heim. Das hat Mat­thi­as Kauf­mann, Geschäfts­füh­rer der Kreis­wohn­bau GmbH, bei der Vor­stel­lung der Jah­res­bi­lanz 2011 erklärt. Die Kreis­stadt und die Klein­stadt im Nord­kreis sei­en die „bes­ten Miet­märk­te“. Kauf­mann: „Sar­stedt hat Hil­des­heim bei den Mie­ten ein­ge­holt, in bei­den Städ­ten haben wir Voll­ver­mie­tung.“ Sar­stedt ist mit 1081 Woh­nun­gen der größ­te Stand­ort des Unter­neh­mens, gefolgt von Hil­des­heim mit 573. Ins­ge­samt ver­mie­tet die Kreis­wohn­bau der­zeit 4194 Wohnungen.

 

Von die­sen ste­hen noch weni­ger leer als im Vor­jahr. 5,3 Pro­zent sei­en es im ver­gan­ge­nen Jahr noch gewe­sen, berich­te­te Kauf­mann. Ein Jahr vor­her war er schon sehr stolz auf einen Leer­stand von genau sechs Pro­zent gewe­sen. Das lie­ge in ers­ter Linie dar­an, dass sich in Sar­stedt und Hil­des­heim die Mie­ter gera­de­zu die Klin­ke in die Hand geben. Doch auch die ande­ren Klein­städ­te Alfeld, Bad Salz­det­furth, Bocke­nem, Elze und Gro­nau trü­gen mit Leer­stän­den zwi­schen fünf und zehn Pro­zent zum guten Ergeb­nis bei. Schwie­rig ist es vor allem in den länd­li­chen Regio­nen des Süd­krei­ses. „Wir sind ein Wirt­schafts­un­ter­neh­men. Da wird man schon irgend­wann über­le­gen müs­sen, sich von Objek­ten zu tren­nen“, stellt Kauf­mann fest.

 

Die Lage in Sar­stedt und Hil­des­heim ist auch haupt­ver­ant­wort­lich dafür, dass die Kreis­wohn­bau-Mie­ten im ver­gan­ge­nen Jahr um 1,5 Pro­zent gestie­gen sind – etwas über dem Lan­des­durch­schnitt von 1,2 Pro­zent. Zugleich plant die Kreis­wohn­bau in Sar­stedt eine neue senio­ren­ge­rech­te Wohn­an­la­ge mit eher höhe­ren Miet­prei­sen. Wie ver­trägt sich das mit dem Anspruch, als kom­mu­na­les Unter­neh­men genug sozia­len Wohn­raum güns­tig anzu­bie­ten: „Dem kom­men wir abso­lut nach“, ver­si­chert Kauf­mann. „Tat­säch­lich ist es so, dass die meis­ten unse­rer leer­ste­hen­den Woh­nun­gen aus der güns­tigs­ten Kate­go­rie kommen.“

 

Ohne­hin sieht der Geschäfts­füh­rer den Woh­nungs­markt eben­so im Wan­del wie die Gesell­schaft selbst: „Es gibt in der Regi­on genug Woh­nun­gen, aber nicht immer die rich­ti­gen.“ Vie­le Woh­nun­gen stamm­ten aus den 50er-Jah­ren, heu­te sei­en die Ansprü­che ganz ande­re: „Pro Haus­halt gibt es weni­ger Men­schen als damals, dafür ist der Bedarf an alters­ge­rech­ten Woh­nun­gen gestie­gen und wird wei­ter steigen.“Barrierefreiheit sei dabei selbst­ver­ständ­lich, es gehe aber auch um die Gestal­tung von Bädern. Auch Sicher­heits­ge­fühl und gute Nach­bar­schaft wür­den wie­der wich­ti­ger – die Kreis­wohn­bau ver­sucht dar­auf wie ande­re Unter­neh­men mit Miet­ertreffs und Bera­tungs­bü­ros zu reagieren.

 

Nach eige­nen Anga­ben hat die Kreis­wohn­bau im ver­gan­ge­nen Jahr 6,5 Mil­lio­nen Euro in ihre bestehen­den Woh­nun­gen inves­tiert. „Das ist fast die Hälf­te aller unse­rer Miet­ein­nah­men“, betont Kauf­mann. Aller­dings ist es auch gut eine hal­be Mil­li­on weni­ger als im Vor­jahr. „Wir haben unse­ren Inves­ti­ti­ons­stau beson­ders in Hil­des­heim und Alfeld lang­sam abge­ar­bei­tet“, sagt er dazu auf Nach­fra­ge – und ver­gleicht die Situa­ti­on in Stadt und Land­kreis mit der Lage in Dres­den: „Das gilt ja als Mus­ter­bei­spiel für die Pri­va­ti­sie­rung eines kom­mu­na­len Woh­nungs-Unter­neh­mens“, stellt er leicht spöt­tisch fest. „Nun, die Gag­fah als neu­er Besit­zer will da jetzt 6 bis 7,50 Euro pro Qua­drat­me­ter inves­tie­ren – bei uns waren das im Vor­jahr 25 Euro.“

 

Ein Dau­er­bren­ner bleibt für ihn auch das The­ma Ener­gie. „Unse­re Woh­nun­gen ver­brau­chen im Schnitt umge­rech­net elf Liter Heiz­öl pro Qua­drat­me­ter, der Lan­des­schnitt liegt bei 15“, wirbt er. „Das ist wich­tig, denn ich bin sicher, dass die Ener­gie­prei­se wei­ter deut­lich stei­gen werden.“

 

Die Kreis­wohn­bau hat im Jahr 2011 einen Gewinn von 890000 Euro erzielt, fast genau­so viel wie im Jahr 2010. Ein Drit­tel davon schüt­tet sie an die Gesell­schaf­ter – Land­kreis und Kom­mu­nen – aus, der Rest soll das Eigen­ka­pi­tal stär­ken. Die Beleg­schaft hat sich noch ein­mal um andert­halb auf nun 28,25 Stel­len redu­ziert – vor der Fusi­on der Kreis­wohn­bau-Fir­men Hil­des­heim und Alfeld hat­ten bei­de zusam­men 43 Stel­len. „Das ging alles ohne Kün­di­gun­gen“, betont Kauf­mann. „Der Per­so­nal­ab­bau ist jetzt aber zu Ende, noch weni­ger soll­ten wir nicht werden.“

 

Quel­le: Hil­des­hei­mer All­ge­mei­ne Zei­tung, 20. Juli 2012

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