Rütteln sie noch am kwg-Bau gegenüber dem Insel-Café?
Hausherr des Lokals wirbt in der Politik um Unterstützung / Stadtentwicklungsausschuss stellt am Mittwoch die Weichen
Von Rainer Breda Hildesheim.
Berthold Jämmrich, der Eigentümer des Insel-Cafés, hofft in seinem Kampf gegen das kwg-Vorhaben gegenüber seinem Lokal auf die Hilfe der Politik. Der 71-Jährige hat am Montagmorgen Mitgliedern des Stadtentwicklungsausschusses (Steba) aus vier Fraktionen vor Ort seine Vorbehalte erläutert. Ob er mit diesen landen konnte, zeigt sich am morgigen Mittwoch: Dann entscheidet der Steba, ob die kwg ihre Pläne wie gewünscht verwirklichen kann.
Das kommunale Unternehmen will in der Mühlenstraße 23 einen Komplex mit zwölf altengerechten Wohnungen bauen. Noch steht auf dem verwilderten Grundstück das einstige Pfarrhaus der Magdalenen-Gemeinde. Die kwg will es abreißen und durch zwei dreigeschossige, miteinander verbundene Gebäude ersetzen. Eines davon soll gegenüber dem Insel-Café entstehen.
Warum ihm das nicht passt, hat Nachbar Jämmrich den Steba-Mitgliedern am Montagmorgen vor Ort erklärt: Der 71-Jährige hatte dazu Auszüge aus dem Bebauungsplan und etliche andere Unterlagen zu dem Vorhaben auf einer Tischreihe seines Hauses ausgebreitet. „Um zu zeigen, wie sich das Ganze für uns real darstellt.“
Besonders einen Punkt führte Jämmrich ins Feld: So vertrage sich das kwg-Vorhaben nicht mit der Vorgabe des Denkmalschutzgesetzes, das Erscheinungsbild von Baudenkmälern nicht zu beeinträchtigen. Denn die benachbarte Magdalenen- Kirche und deren früheres Kloster verschwänden hinter dem geplanten Gebäude. „Und dann ist dieser schöne historische Blick weg, der für mich vor 30 Jahren einer der Gründe war, das Insel-Café zu übernehmen“, sagte der Gastronom – wobei er mit der Hand zum Fenster in Richtung Mühlenstraße wies, um den Politikern klarzumachen, wovon er sprach.
Die Steba-Mitglieder – vertreten waren SPD, CDU, Grüne und Unabhängige/ FDP – zeigten sich zwar grundsätzlich interessiert, reagierten aber inhaltlich eher verhalten. Wohl auch, weil die Anwesenheit der HAZ die Politiker vor Ort überraschte. Jämmrich versicherte, dies bei der Einladung angekündigt zu haben, die Stimmung war gleichwohl getrübt. „Ich dachte, wir führen ein vertrauliches Gespräch“, grummelte Steba-Vorsitzender Detlef Hansen (SPD). CDU-Fraktionschef Ulrich Kumme widersprach Jämmrich: „Wir wussten nicht, dass die Presse kommt.“ Sowohl Kumme als auch die übrigen Politiker hielten sich im Beisein der HAZ (die bald ging) mit Bewertungen zurück. Vor allem der CDU-Fraktionschef und Hansen ließen aber eine gewisse Skepsis gegenüber Jämmrichs Vorbehalten durchblicken.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 14. Mai 2019