15. Mai 2019

Politik will kwg-Pläne mittragen

Insel-Café-Protest verhallt ungehört

Hil­des­heim. Der Ver­such von Insel-Café-Betrei­ber Bert­hold Jämm­rich, die Poli­tik auf Distanz zum kwg-Bau­vor­ha­ben in der Müh­len­stra­ße zu brin­gen, ist geschei­tert: Ver­tre­ter von SPD, CDU und Grü­nen kün­dig­ten gegen­über der HAZ ihre Bereit­schaft an, in der mor­gi­gen Sit­zung des Stadt­ent­wick­lungs­aus­schus­ses (Ste­ba) die Wei­chen für das Mil­lio­nen-Pro­jekt zu stellen.

 

Ledig­lich bei Unab­hän­gi­gen- Frak­ti­ons­chef Hans-Uwe Bring­mann zeig­te Jämm­richs Inter­ven­ti­on Wir­kung: Er kön­ne sich vor­stel­len, den Beschluss zu ver­schie­ben, um das Vor­ha­ben zuvor noch ein­mal denk­mal­recht­lich prü­fen zu las­sen, sag­te Bring­mann. Mit die­ser Posi­ti­on steht er aller­dings allein da. Aus Sicht von CDU, SPD und Grü­nen reicht es, wenn die Stadt die Unte­re Denk­mal­schutz­be­hör­de bei der Prü­fung des kon­kre­ten Bau­an­trags für das kwg-Pro­jekt noch ein­mal hin­zu­zieht. „Damit da nichts ent­steht, was nicht in Ord­nung ist“, beton­te Ste­ba-Vor­sit­zen­der Det­lef Hansen.

 

Der SPD-Poli­ti­ker hat­te sich am Mon­tag­vor­mit­tag gemein­sam mit sei­ner Frak­ti­ons­kol­le­gin Moni­ka Höh­ler, CDU-Frak­ti­ons­chef Ulrich Kum­me, dem Grü­nen- Vor­sit­zen­den Ulrich Räbi­ger und Bring­mann vor Ort die Beden­ken Jämm­richs erläu­tern las­sen. Des­sen Insel-Café an der Bischofs­müh­le liegt direkt gegen­über dem Müh­len­stra­ßen- Grund­stück, auf dem die kwg für meh­re­re Mil­lio­nen Euro einen Gebäu­de­kom­plex mit zwölf alten­ge­rech­ten Woh­nun­gen errich­ten will. Nach Ansicht Jämm­richs ver­letzt das Vor­ha­ben den Denk­mal­schutz für die benach­bar­te Mag­da­le­nen-Kir­che und deren frü­he­res Klos­ter, das heu­te ein Alten­heim beher­bergt. Das kwg-Vor­ha­ben zer­stö­re „die­sen his­to­ri­schen Blick“, argu­men­tiert der Insel-Café-Hausherr.

 

Der Blick sei aller­dings bereits heu­te durch den ver­wil­der­ten Zustand des Grund­stücks beein­träch­tigt, auf dem die kwg bau­en wol­le, heißt es aus der Poli­tik. Die Stadt­ver­wal­tung räumt zwar in einer Stel­lung­nah­me ein, dass das Vor­ha­ben die Gebäu­de teil­wei­se ver­de­cke. Gleich­wohl bestehe auch künf­tig eine „Sicht­be­zie­hung“ aus Rich­tung des Inners­te-Ufers. Den Denk­mal­schutz sieht das Rat­haus nicht beein­träch­tigt, des­sen Belan­ge wür­den „hin­rei­chend berück­sich­tigt“. Ebnet die Poli­tik dem kwg-Pro­jekt nun wie zu erwar­ten den Weg, steht Jämm­rich noch der Kla­ge­weg offen. Br

 

Quel­le: Hil­des­hei­mer All­ge­mei­ne Zei­tung, 15. Mai 2019

Veröffentlicht unter 2019