Neue Nischen für Wohnprojekte
Drei Bauvorhaben für die Innenstadt im Ortsrat vorgestellt
Von Wiebke Barth
Hildesheim. Im Michaelisviertel sollen mehr Wohnungen entstehen: Matthias Kaufmann hat in doppelter Funktion als Geschäftsführer sowohl der Kreiswohnbaugesellschaft (KWG) als auch der Gesellschaft Projektbau dem Ortsrat Stadtmitte / Neustadt zwei Bauvorhaben im Quartier vorgestellt. Ein drittes Projekt ist am Langelinienwall geplant.
▶ Neben der Volkshochschule:
Die Gesellschaft Projektbau hatte sich aus Kreiswohnbau und Gemeinnütziger Baugesellschaft gebildet, um gemeinsam die Sanierung des Volkshochschulgebäudes am Pfaffenstieg anzugehen. Nun sollen in direkter Nachbarschaft der VHS zwei Gebäude mit insgesamt 25 Wohnungen entstehen. Ob zur Miete oder als Eigentumswohnungen steht Kaufmann zufolge noch nicht fest. Die Projektbau hat beantragt, einen Bebauungsplan für das Gelände hinter der VHS zu erstellen. Dort befanden sich der Schulhof und ein Schulgarten. Zurzeit sei das Grundstück ungenutzt, so Kaufmann. Versiegelt sei die Fläche aber auch jetzt schon. Die Baugesellschaft plant dort zwei Gebäude, zwei-, drei- und teilweise viergeschossig, die aber dank ihres Flachdaches niedriger als die Bebauung rundherum bleiben sollen. Das Vorhaben sei wegen der Nähe zu Michaeliskirche und Dom mit der Denkmalpflege abgestimmt. Von der Burgstraße aus diagonal bis zur Straße Alter Markt ist ein Fußweg geplant, der an den neuen Wohngebäuden entlangführt. Für diese Verbindung können im Programm Stadtumbau West Fördergelder beantragt werden. Auf der Seite zur Burgstraße sollen außerdem auf zwei Ebenen Parkplätze entstehen. Zusätzlich zu den 44 geforderten Plätzen für die VHS und den Parkplätzen für die künftigen Hausbewohner wären dort voraussichtlich noch Stellplätze für andere Nutzer frei, sagt Kaufmann.
▶ An der Mühlenstraße:
Gegenüber der Magdalenenkirche an der Mühlenstraße beabsichtigt die Kreiswohnbau, barrierefreie Eigentumswohnungen zu errichten. Auf dem Grundstück neben dem Fußweg zur Bischofsmühle steht bisher ein ungenutztes ehemaliges Pfarrhaus der Magdalenengemeinde. Das Haus soll abgerissen werden und Platz machen für zwei miteinander verbundene Gebäude; ein kleineres zur Straße hin, ein größeres zur Innerste hin. Dafür ist eine Änderung des Bebauungsplanes notwendig. Sollten die Anträge wie gewünscht genehmigt werden, rechnet die KWG damit, im April 2018 mit dem Bau zu beginnen. Geplant seien in zwei Geschossen plus Dachgeschoss zwölf barrierefreie Eigentumswohnungen, 65 bis 140 Quadratmeter groß, erläutert Kaufmann. Der Kaufpreis werde zwischen 3000 und 4000 Euro pro Quadratmeter liegen. Der größere Bau trete etwas von der Innerste zurück, um von der Dammstraße weiterhin den Blick zum Magdalenenkloster zu ermöglichen. Zum Fluss hin sollen die Wohnungen Loggien erhalten. Für jede Wohnung steht in einer Tiefgarage je ein Stellplatz zur Verfügung. Kaufmann erinnerte daran, dass die Ausnutzung freier Flächen im Stadtgebiet dem Stadtentwicklungskonzept entspreche. Rita Krüger (Linke) kritisierte dagegen, mehr Einwohner bedeuteten auch mehr Autos in der Innenstadt und damit mehr Belastung durch Lärm und Abgase.
▶ Am Langelinienwall:
Eine Kombination von betreutem Wohnen und Tagespflege plant der Kreisverband Hildesheim des Deutschen Roten Kreuzes zusammen mit der DRKSchwesternschaft am Langelinienwall. Die Schwesternschaft hatte dort ein Altenheim betrieben, das im vergangenen Jahr geschlossen wurde. Wegen erforderlicher Investitionen vor allem für den Brandschutz sei die Fortführung des Heimes nicht mehr wirtschaftlich gewesen, so DRK-Kreisgeschäftsführer Karsten Berlinecke. Er stellte das gemeinsame Projekt zusammen mit Architekt Matthias Jung vor. Das bestehende Gebäude am Langelinienwall soll erhalten und saniert werden und bekommt einen eingeschossigen Anbau. Ein dahinter liegender Gebäudetrakt dagegen wird abgerissen und weicht einem Neubau. So soll Raum entstehen für die Tagespflege mit eigenem Eingang sowie 22 betreute Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen, jeweils 60 bis 80 Quadratmeter groß, dazu Gemeinschaftsraum und Küche. Der Fußweg Richtung Dom und Museum bleibt unberührt. Baubeginn könnte in vier bis sechs Wochen sein, so Architekt Jung, eine Baugenehmigung liegt bereits vor. Er rechne mit 14 Monaten Bauzeit.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 12. Mai 2017