kwg kauft historisches Salinengebäude am Kurpark
Pläne für Museum, Kindergarten und betreutes Wohnen unter einem Dach reifen / Arbeiten könnten noch in diesem Jahr beginnen
Von Ulrike Kohrs
Bad Salzdetfurth. Ein neues Museum für Bad Salzdetfurth: Das Thema steht schon länger im Raum, beschäftigt Verwaltung, Politik und den Arbeitskreis Museum. Eine Lösung zeichnet sich ab und hat im Stadtrat auch bereits eine Mehrheit gefunden. Das stadthistorische Bergbaumuseum soll an einen geschichtsträchtigen Standort ziehen: ins Gebäude der Salzpfännergilde.
Die Kreiswohnbau will das Gebäude kaufen, entsprechend umbauen und dann an die Stadt verkaufen. So der Plan. Doch in der Stadt geistern Gerüchte herum: Die KWG sei längst von dem Angebot zurückgetreten, heißt es. Matthias Kaufmann, Geschäftsführer des Unternehmens, schüttelt den Kopf. „Unsinn. Seit gut zehn Tagen gehört uns das Gebäude, in Kürze wird auch ein Vorvertrag mit der Stadt aufgesetzt“, erklärt er. Alles gehe seinen Gang.
Wie berichtet, soll das Salinenhaus im Erdgeschoss zum einen das Museum beherbergen, zum anderen wird dort auch im linken Gebäudeteil (von der Salinenstraße aus betrachtet) ein Kindergarten einziehen – nach derzeitiger Planung mit einer Kindergarten- und einer Krippengruppe. Im Obergeschoss entsteht Wohnraum. „Wir wollen ein ganz neues Angebot schaffen, eine Lücke zwischen betreutem Wohnen und Seniorenheim schließen“, so Kaufmann. In einer Wohngruppe werden 15 Plätze für Menschen mit hohem Betreuungsbedarf eingerichtet. Gespräche mit einem interessierten Betreiber laufen bereits. Die Räume werden von der Rückseite des Gebäudes über einen Fahrstuhl erreichbar sein und zur Straßenseite hin mit Balkonen ausgebaut. Das Museum wird den rechten Teil des Erdgeschosses beziehen und dort eine 330 Quadratmeter große Ausstellungsfläche bekommen. Erreichbar soll diese über einen Eingang von Seiten des zweiten Kurpark-Parkplatzes sein. Im Eingang der Halle werden Bereiche für Kasse und Garderobe abgetrennt, im hinteren Bereich soll Platz für museumspädagogische Arbeit sein. Dank eines flexiblen Beleuchtungssystems und im Boden eingelassener Steckdosen könne das Museum seine Ausstellungen immer neu variieren, so Kaufmann. Weil alles offen gestaltet wird, biete das Museum künftig außerdem die Möglichkeit, dort Empfänge oder Konzerte zu veranstalten. „Dadurch würde das Museum mehr Teil des Lebens in der Stadt werden“, sagt Kaufmann. Das hören vermutlich diejenigen gerne, die in dem Haus ohnehin lieber ein Veranstaltungszentrum gesehen hätten.
„Die KWG hat kein Interesse am jetzigen Gebäude des Museums. Es wird Aufgabe der Stadt sein, sich Gedanken über eine sinnvolle Nachnutzung der Immobilie zu machen.“
Matthias Kaufmann, Geschäftsführer der Kreiswohnbau GmbH
Weil der Arbeitskreis Museum sich zudem einen Lagerraum gewünscht hat, will die KWG im Außenbereich eine kalte Lagerhalle errichten. Besonders empfindliche Exponate sollen dort aber nicht deponiert werden. Für sie wird im Museum an der Stirnseite eine Art klimatisierter Schrank eingebaut, „mit Glastüren, so dass die Gegenstände auch zu sehen sind“, erläutert Kaufmann. Vor dem Gebäude ist dann Platz für größere Ausstellungsgegenstände.
Die KWG strickt die Pläne für das Museum nicht allein. Verwaltung, Politik, Museumsmitarbeiter und Fachleute würden die Konzepte eng begleiten. „Für uns ist das absolutes Neuland“, gesteht Kaufmann. Wenn alle Anträge gestellt, die Verträge unter Dach und Fach und die notwendigen politischen Beschlüsse gefällt wurden, könnte noch in diesem Jahr mit den Bauarbeiten begonnen werden. Die würden sicherlich rund ein Jahr dauern.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 23. Mai 2017