Mehrheit will Museum im Salinengebäude unterbringen
Doch Anwohner und Arbeitskreis üben weiter Kritik an der Lösung / Stadtrat hat das letzte Wort
von Ulrike Kohrs
BAD SALZDETFURTH. Der Bauausschuss hat ein deutliches Zeichen gesetzt: Einstimmig hat sich das Gremium dafür ausgesprochen, das Museum ins Salinenhaus umziehen zu lassen. Einzig Fredy Köster (Grüne) enthielt sich bei der Abstimmung. Aber nicht, weil er als Mitarbeiter des Museumskreises von dem Thema persönlich betroffen ist, sondern weil er Bedenken hat: Zwar würde die mögliche Ausstellungsfläche in dem denkmalgeschützten Gebäude wohl reichen, nicht aber der Lagerplatz.
Bauamtsleiter Hans-Joachim Kamrowski stellte zu Beginn der Sitzung noch einmal alle Varianten für die Zukunft des Museums vor (die HAZ berichtete). Nach Prüfung aller Möglichkeiten empfehle die Verwaltung dem Stadtrat das Salinenhaus als neuen Standort. Das wolle die Kreiswohnbau kaufen, sanieren und im Erdgeschoss für das Museum ausbauen. Im Obergeschoss könnten Wohnungen entstehen. Außerdem biete das Gebäude Platz für einen neuen Kindergarten mit 50 Plätzen. Und für Kamrowski falle noch ein weiteres Argument in die Waagschale: Das Haus sei prägend für den Ort, habe eine Historie und könne so vor dem weiteren Verfall gerettet werden. Außerdem erinnerte er an den von Bürgern formulierten Wunsch im Projekt „Konsequent in die Zukunft“. Die wünschen sich ein Salzerlebnismuseum mit Themenpark. Mit Gradierwerken, Kurpark und der in Kürze entstehenden Salzgrotte seien dort beste Voraussetzungen dafür gegeben. „Im Prinzip sind wir dem Standort gegenüber auch gar nicht abgeneigt“, erklärte Fredy Köster. Doch er wehre sich gegen die Aussage, der Vorschlag des Museumskreises, das Erdgeschoss im bisherigen Gebäude für die öffentliche Nutzung, die anderen Stockwerke als Lager auszubauen, sei nicht zielführend. Wäre der Arbeitskreis wie besprochen in die Planungen enger eingebunden worden, hätte auch die neueste Version des Vorschlags berücksichtigt werden können. So sei die gar nicht erst beachtet worden, monierte Köster. Kritik am neuen Standort gab es auch von Zuhörern. Thomas Seidler, Anwohner der Salinenstraße und freier Architekt, erklärte, die Stadt nehme sich damit die Möglichkeit, in dem Gebäude ein kulturelles Veranstaltungszentrum anzusiedeln. Zudem bemängelte er, dass die Öffentlichkeit bei dem Thema zu wenig eingebunden und ihr beispielsweise kein Raumkonzept vorgestellt worden sei. Nachbarin Uta Möller wollte wissen, warum es denn schon wieder die Kreiswohnbau sein und ob keine Ausschreibung erfolgen müsse? „Das Gebäude ist in Privatbesitz und gehört der Gilde, die kann ihr Eigentum verkaufen, an wen sie will“, so Kamrowski. In Richtung Seidler entgegnete er, dass kein Investor für ein Veranstaltungszentrum in Sicht sei und ein Museum ja wohl auch Kultur sei. Zur Frage nach der Zukunft des jetzigen Museumsgebäudes erklärte der Bauamtsleiter: „Die ist noch unklar. Ich persönliche gehe aber davon aus, dass es zum Verkauf kommt.“ Bei den Politikern gab es keine Bedenken gegen den Verwaltungsvorschlag. „Ich freue mich für das Museum, dass es offenbar zu der allerbesten Lösung kommt, die es überhaupt geben kann“, erklärte Karl-Heinz Klages (CDU). „Wenn dort alles schick gestaltet ist, kann man künftig vielleicht sogar Eintrittsgeld von den Besuchern nehmen“, so Klages. 2018 soll das Haus bezugsfertig sein. Bis dahin kann das Museum voraussichtlich unter Berücksichtigung einiger Auflagen am bisherigen Standort wieder öffnen. Das letzte Wort hat nun der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag, 29. September.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 08. September 2016