02. Dezember 2015

Einmal Rechtsschwenk: Hier geht’s zur Kaserne

Oststadt-Politiker, Verwaltung und Anlieger einigen sich über Standort für Bahnübergang zu Wohngebiet / „Prozess war hart und lang“

von Rai­ner Breda

HIl­DES­HEIM. Rad­fah­rer und Fuß­gän­ger, die aus der Ost­stadt zum geplan­ten Wohn­ge­biet in der Macken­sen-Kaser­ne wol­len, sol­len über die Goe­the­stra­ße dort­hin kom­men. Aller­dings baut die Stadt den Bahn-Über­gang nicht als Ver­län­ge­rung der Stra­ße, son­dern eini­ge Meter wei­ter nörd­lich in Rich­tung Spi­chern­stra­ße in Form eines Huf­ei­sens. Dar­auf hat sich der Orts­rat Ost­stadt ver­stän­digt. Sowohl Kreis­wohn­bau als auch gbg kön­nen damit leben. „Das ist zwar nicht die bes­te Lösung, aber in Ord­nung“, sag­te gbg-Spre­cher Frank Satow die­ser Zei­tung. Die gbg plant in der Kaser­ne 80 bis 100 Wohn­ein­hei­ten. Ähn­lich äußer­te sich Kreis­wohn­bau-Chef Mat­thi­as Kauf­mann, der rund 80 Wohn­ein­hei­ten schaf­fen will. „Haupt­sa­che, die Anbin­dung an die Stadt läuft über die Goe­the­stra­ße“, sag­te Kauf­mann. Ob es am Ende einen klei­nen Schwung zur Sei­te gebe, sei nur ein Ausführungsdetail.

 

Bei­de Unter­neh­men haben ihre Pro­jek­te auf die Goe­the­stra­ße abge­stellt – dort hat­te die Stadt seit Jah­ren den Über­gang in allen Unter­la­gen zum Wohn­ge­biet aus­ge­wie­sen. Doch als Ver­wal­tungs­mit­ar­bei­ter Micha­el Hoff­mann Anfang 2015 die Aus­füh­rungs­pla­nung vor­stell­te, war die Auf­re­gung bei den Anlie­gern groß. Sie stör­ten sich vor allem an einer fünf Meter brei­ten Ram­pe vor ihren Häu­sern. Das Bau­werk soll­te den Höhen­un­ter­schied zur Kaser­ne über­win­den hel­fen. Die Anlie­ger jedoch fürch­te­ten, ihre Grund­stü­cke nicht mehr zu errei­chen. Weil ihre Sor­gen im Orts­rat und zum Teil auch im Stadt­ent­wick­lungs­aus­schuss Gehör fan­den, ließ Hoff­mann die Ram­pe auf drei Meter Brei­te schrump­fen. Doch Orts­rat und Aus­schuss tru­gen ihm auf, wei­te­re Stand­or­te zu prü­fen. Hoff­mann unter­such­te dar­auf sechs Vari­an­ten, am bes­ten schnitt die „Spi­chern­stra­ße-Süd“ ab: der Huf­ei­sen­über­gang. Er kos­tet mit 1,1 Mil­lio­nen Euro genau­so viel wie die Goe­the­stra­ße. Die Anwoh­ner sei­en mit die­sem Ent­wurf „grund­sätz­lich“ ein­ver­stan­den, berich­te­te Hoff­mann jetzt im Ortsrat.

 

Des­sen Mit­glie­der zeig­ten sich par­tei­über­grei­fend zufrie­den. „Das Nach­den­ken hat sich gelohnt“, fand Ott­mar von Holtz (Grü­ne). CDU-Ver­tre­ter Den­nis Mün­ter bezeich­ne­te den Pro­zess als lang und hart.“ Doch der Kom­pro­miss sei gelun­gen. Mün­ter war einer der här­tes­ten Kri­ti­ker der Goe­the­stra­ßen-Plä­ne. Orts­bür­ger­meis­ter Hel­mut Borr­mann (SPD) sag­te, er „per­sön­lich“ hät­te – wie auch der direk­te Anwoh­ner Karl Abschlag – lie­ber die Gal­gen­berg­stra­ße als Stand­ort gese­hen. Doch dazu müss­te das Bau­ge­biet anders aus­ge­rich­tet sein. Borr­mann stimm­te wie acht wei­te­re Poli­ti­ker für den Ent­wurf. Eine SPD-Ver­tre­te­rin war dage­gen, ein CDU-Poli­ti­ker ent­hielt sich. Offen ist, wann der Bau star­ten kann. Die Stadt hat die Kaser­ne als Flücht­lings-Unter­kunft an das Land ver­mie­tet, der Ver­trag soll bis Herbst 2016 mit der Opti­on auf eine Ver­län­ge­rung um ein Jahr lau­fen. Sozi­al-Fach­be­reichs-Chef Jür­gen Blu­me wag­te im Orts­rat auf Mün­ters Fra­ge, wann die Kaser­ne zur Ver­fü­gung ste­he, kei­ne Pro­gno­se. Dies las­se sich ange­sichts der Flücht­lings­zah­len schwer sagen. Rat­haus-Spre­cher Hel­ge Mie­the sag­te ges­tern auf Anfra­ge die­ser Zei­tung: „Nach der­zei­ti­gem Stand ist davon aus­zu­ge­hen, dass die frü­he­re Kaser­ne maxi­mal bis Okto­ber 2017 als Not­un­ter­kunft vom Land genutzt wird.“

 

Quel­le: Hil­des­hei­mer All­ge­mei­ne Zei­tung, 02. Dezem­ber 2015

Veröffentlicht unter 2015