„Das ist Zivilcourage im besten Sinne!“
Der „Preis für Zivilcourage“ geht in diesem Jahr an die Harsumerin Michaela Kreye
(kik) Landkreis. „Sie waren bereit, in einer riskanten Situation ein Opfer zu bringen. Das ist Zivilcourage im besten Sinne!“ Bei der Verleihung des „Preises für Zivilcourage“ am Montag zeigte sich Landrat Reiner Wegner vollen Lobes für das couragierte Eingreifen der Harsumerin Michaela Kreye während einer brutalen Attacke im vergangenen Juli.
Damals war es in der Hildesheimer Rathausstraße zwischen mehreren Personen zu einer Auseinandersetzung gekommen, bei der einer liegenden Person vom Angreifer gegen den Kopf getreten wurde. Nur durch das schnelle Eingreifen von Kreye, die das Geschehen durch Zufall beobachtet hatte, konnte verhindert werden, dass der Angreifer erneut zutrat.
Durch Tapferkeit, Mut und Entschlusskraft habe die 37-Jährige damit gezeigt, „dass Gewalt in unserer Gesellschaft nicht toleriert wird“, so Wegner bei der Preisverleihung vor dem großen Sitzungssaal im Kreishaus. Es sei ein nachahmenswertes Beispiel dafür, dass man in solch einer Situation nicht wegsehen dürfe. Auch Landkreis- Dezernent Helfried Basse lobte das beherzte Eingreifen der Frau: „Sie haben Mut und couragiertes Verhalten an den Tag gelegt.“ Basse ist neben Gabriele Freier (Polizeiinspektion Hildesheim), Bernd Beushausen (Bürgermeister Alfeld), Matthias Kaufmann (Geschäftsführer Kreiswohnbau) sowie Enrico Garbelmann (Künstler) Teil der Jury gewesen, die bereits zum zweiten Mal den „Preis für Zivilcourage“ an den Landkreis vergibt.
Die diesjährige Entscheidung sei einfach gewesen, so Basse, „die Wahl fiel einstimmig und mit großem Abstand auf Sie!“ Dass man diese Art von Anerkennung immer wieder aufs Neue zeigen müsse, anstatt lediglich nur die Straftaten zu sanktionieren, gab Matthias Kaufmann zu bedenken. Schließlich, so der Kreiswohnbau-Geschäftsführer, wisse niemand, ob er oder sie nicht auch einmal selbst in eine Situation komme, in der man auf die Hilfe von Menschen wie Michaela Kreye angewiesen sei. Sie habe sich in der für sie selbst gefährlichen Situation völlig korrekt verhalten, berichtete auch der Leitende Polizeidirektor Uwe Ippensen. In solch einem Zwischenfall sei es wichtig, sich besonnen und ruhig zu verhalten und vor allem Solidarität gegenüber dem Opfer zu signalisieren. „Ein helfendes Eingreifen ist für das wehrlose Opfer in solch einer Situation nicht selbstverständlich“, so Ippensen. Auch, dass sich Kreye anschließend als Zeugin zur Verfügung gestellt hatte, rechnete ihr der Polizeidirektor hoch an („Das war bestimmt nicht sehr angenehm für Sie“).
Allein durch Augenzeugenberichte könne man Taten wie diese vor Gericht restlos aufklären. Die Hildesheimer Justiz werte Tritte gegen den Kopf zumal als Versuchten Totschlag – eine adäquate Einstufung für solch ein „brutales und menschenverachtendes Verhalten“, wie Ippensen findet.
Die Auszeichnung des „Preises für Zivilcourage“ ist verbunden mit eine Urkunde, einer vom Künstler Enrico Garbelmann entworfenen Skulptur sowie einem Preisgeld über 1.000 Euro, das von der Kreiswohnbau Hildesheim GmbH gestiftet wurde.
2017 wird der „Preis für Zivilcourage“ erneut vergeben. Vorschläge für mögliche Preisträger nimmt Gabriele Freier unter der Telefonnummer 0 51 21/93 91 07 oder per E-Mail an die Adresse gabriele.freier@ polizei-niedersachsen.de entgegen.
Quelle: Kehrwieder am Sonntag, 17. April 2016