In die Ladenzeile sollen wieder wie früher Nahversorger einziehen
Kreiswohnbau will Mietern, die sich bis Ende Juni entscheiden, 25 Prozent Rabatt gewähren / Wenn sich keine neuen Läden finden, soll der Komplex in der Lönsstraße abgerissen werden
Von Sebastian Knoppik
Sarstedt. Die Kreiswohnbau-Gesellschaft (kwg) will ihrer Ladenzeile in der Lönsstraße neues Leben einhauchen: Um Nahversorger für die Ladenlokale zu gewinnen, soll es für solche Mieter einen Rabatt von 25 Prozent auf die Miete geben. Dieses Angebot verkündete kwg-Geschäftsführer Matthias Kaufmann gestern Abend bei einer Informationsveranstaltung in der Lönsstraße. Sollten sich keine neuen Mieter finden, droht hingegen der Abriss des Komplexes.
Die Ladenzeile wurde vor genau 60 Jahren von er Kreiswohnbau neben ihren damals neuen Wohnblocks errichtet. In der Anfangszeit gab es dort unter anderem eine Fleischerei, einen Supermarkt, einen Haushaltswarenladen, ein Tabak- und Zeitschriftengeschäft sowie die Gaststätte Gilde- Eck. Im November vergangenen Jahres hatte aber dann das letzte Einzelhandelsgeschäft in der Ladenzeile geschlossen. Heute halten sich dort noch eine Fahrschule und eine Praxis für medizinische Fußpflege.
"Die Giebelstieger wissen, wie ruhig es geworden ist in der Ladenzeile."
Heike Brennecke Bürgermeisterin
„Die Giebelstieger wissen, wie ruhig es geworden ist in der Ladenzeile“, sagte Bürgermeisterin Heike Brennecke (SPD): „Ich würde mir wünschen, dass es uns gelingen würde, wieder einen kleinen Nahversorger für den täglichen Bedarf anzusiedeln.“
Unterstützt wird Brennecke bei diesem Ansinnen von kwg-Chef Kaufmann. Die Kreiswohnbau könne aber nicht selbst einen solchen Laden betreiben, sondern nur für gute Rahmenbedingungen sorgen, sagte Kaufmann zu den etwa 50 Giebelstiegern, die der Einladung gefolgt waren.
Kaufmanns Angebot, die Mieten zu reduzieren, gilt allerdings nur befristet für Interessenten, die sich bis zum 30. Juni entscheiden, ein neues Geschäft aufzumachen. Derzeit liegen die Mietpreise für die 40 bis 100 Quadratmeter großen Ladenlokale zwischen 5 und 7 Euro.
Künftige Mieter sollen dann über drei Jahre den Rabatt von 25 Prozent erhalten, wie Kaufmann ankündigte. Dies gelte allerdings nur für Nahversorger, also Schlachter, Bäcker, Lotto-Geschäfte, Friseure und ähnliche Geschäfte, nicht jedoch für Mieter, die ein Ladenlokal als Büro oder Lagerfläche nutzen.
Die Gäste der Veranstaltung machten gestern etliche Vorschläge, welche Art von Geschäften in der Lönsstraße benötigt werden. Einige wünschten sich erneut eine Apotheke, andere einen Zeitschriftenladen, eine Poststelle oder auch ein kleines Café.
Sollte es nicht gelingen, neue Mieter zu finden, will kwg-Geschäftsführer Kaufmann die Ladenzeile teilweise oder komplett abreißen lassen. Es handele sich bei den unvermieteten Läden um „totes Kapital“. An der Stelle könnten dann neue barrierefreie Wohnungen entstehen, kündigte Kaufmann an.
Es gehe darum, in der Lönsstraße ein Angebot zur Verbesserung der Versorgung zu machen, sagte der kwg-Geschäftsführer: „Wenn das nicht funktioniert, dann ist es das eben.“
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung (Sarstedter Anzeiger), 15. Februar 2019