18. Februar 2019

In die Ladenzeile sollen wieder wie früher Nahversorger einziehen

Kreiswohnbau will Mietern, die sich bis Ende Juni entscheiden, 25 Prozent Rabatt gewähren / Wenn sich keine neuen Läden finden, soll der Komplex in der Lönsstraße abgerissen werden

Die Zei­ten, in denen es in der Löns­stra­ße einen Super­markt gab, sind lan­ge vor­bei. FOTO: SARSTEDTER GESCHICHTSKREIS

Von Sebas­ti­an Knoppik

Sar­stedt. Die Kreis­wohn­bau-Gesell­schaft (kwg) will ihrer Laden­zei­le in der Löns­stra­ße neu­es Leben ein­hau­chen: Um Nah­ver­sor­ger für die Laden­lo­ka­le zu gewin­nen, soll es für sol­che Mie­ter einen Rabatt von 25 Pro­zent auf die Mie­te geben. Die­ses Ange­bot ver­kün­de­te kwg-Geschäfts­füh­rer Mat­thi­as Kauf­mann ges­tern Abend bei einer Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung in der Löns­stra­ße. Soll­ten sich kei­ne neu­en Mie­ter fin­den, droht hin­ge­gen der Abriss des Komplexes.

 

Der­zeit steht ein Teil der Läden leer. Ein­zel­han­dels­ge­schäf­te gibt es in der Laden­zei­le inzwi­schen gar nicht mehr. FOTO: SEBASTIAN KNOPPIK

Die Laden­zei­le wur­de vor genau 60 Jah­ren von er Kreis­wohn­bau neben ihren damals neu­en Wohn­blocks errich­tet. In der Anfangs­zeit gab es dort unter ande­rem eine Flei­sche­rei, einen Super­markt, einen Haus­halts­wa­ren­la­den, ein Tabak- und Zeit­schrif­ten­ge­schäft sowie die Gast­stät­te Gil­de- Eck. Im Novem­ber ver­gan­ge­nen Jah­res hat­te aber dann das letz­te Ein­zel­han­dels­ge­schäft in der Laden­zei­le geschlos­sen. Heu­te hal­ten sich dort noch eine Fahr­schu­le und eine Pra­xis für medi­zi­ni­sche Fußpflege.

 

"Die Giebelstieger wissen, wie ruhig es geworden ist in der Ladenzeile."

Hei­ke Brenn­ecke Bürgermeisterin

 

Die Gie­belstie­ger wis­sen, wie ruhig es gewor­den ist in der Laden­zei­le“, sag­te Bür­ger­meis­te­rin Hei­ke Brenn­ecke (SPD): „Ich wür­de mir wün­schen, dass es uns gelin­gen wür­de, wie­der einen klei­nen Nah­ver­sor­ger für den täg­li­chen Bedarf anzusiedeln.“

 

Unter­stützt wird Brenn­ecke bei die­sem Ansin­nen von kwg-Chef Kauf­mann. Die Kreis­wohn­bau kön­ne aber nicht selbst einen sol­chen Laden betrei­ben, son­dern nur für gute Rah­men­be­din­gun­gen sor­gen, sag­te Kauf­mann zu den etwa 50 Gie­belstie­gern, die der Ein­la­dung gefolgt waren.

 

Kauf­manns Ange­bot, die Mie­ten zu redu­zie­ren, gilt aller­dings nur befris­tet für Inter­es­sen­ten, die sich bis zum 30. Juni ent­schei­den, ein neu­es Geschäft auf­zu­ma­chen. Der­zeit lie­gen die Miet­prei­se für die 40 bis 100 Qua­drat­me­ter gro­ßen Laden­lo­ka­le zwi­schen 5 und 7 Euro.

 

Künf­ti­ge Mie­ter sol­len dann über drei Jah­re den Rabatt von 25 Pro­zent erhal­ten, wie Kauf­mann ankün­dig­te. Dies gel­te aller­dings nur für Nah­ver­sor­ger, also Schlach­ter, Bäcker, Lot­to-Geschäf­te, Fri­seu­re und ähn­li­che Geschäf­te, nicht jedoch für Mie­ter, die ein Laden­lo­kal als Büro oder Lager­flä­che nutzen.

 

Die Gäs­te der Ver­an­stal­tung mach­ten ges­tern etli­che Vor­schlä­ge, wel­che Art von Geschäf­ten in der Löns­stra­ße benö­tigt wer­den. Eini­ge wünsch­ten sich erneut eine Apo­the­ke, ande­re einen Zeit­schrif­ten­la­den, eine Post­stel­le oder auch ein klei­nes Café.

 

Soll­te es nicht gelin­gen, neue Mie­ter zu fin­den, will kwg-Geschäfts­füh­rer Kauf­mann die Laden­zei­le teil­wei­se oder kom­plett abrei­ßen las­sen. Es han­de­le sich bei den unver­mie­te­ten Läden um „totes Kapi­tal“. An der Stel­le könn­ten dann neue bar­rie­re­freie Woh­nun­gen ent­ste­hen, kün­dig­te Kauf­mann an.

 

Es gehe dar­um, in der Löns­stra­ße ein Ange­bot zur Ver­bes­se­rung der Ver­sor­gung zu machen, sag­te der kwg-Geschäfts­füh­rer: „Wenn das nicht funk­tio­niert, dann ist es das eben.“

 

Quel­le: Hil­des­hei­mer All­ge­mei­ne Zei­tung (Sar­sted­ter Anzei­ger), 15. Febru­ar 2019

Veröffentlicht unter 2019