Hildesheims Bauwerke werden zum Blickfang
Internationales Workcamp: Jugendliche aus aller Welt verschönern Fassade der Probebühne im Güldenfeld
von Oliver Carstens
Hildesheim. Bereits zum dritten Mal wurde die Produktionshalle des Theaters für Niedersachsen im Hildesheimer Güldenfeld zum Schauplatz des internationalen Malsommers. Die Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) sowie Kreiswohnbau und GBG organisierten das Workcamp, bei dem 14 Jugendliche aus aller Welt einen Teil der Fassade der 7000 Quadratmeter großen Halle bemalten. Waren es in den vergangenen zwei Jahren noch stets Motive mit Theaterbezug, wird dieses Mal die Skyline Hildesheims zu sehen sein.
Von links nach rechts werden Andreaskirchturm, Michaeliskirche, Zuckerhut, die Godehardikirche, das Rathaus mit Brunnen, das Tempel- und das Wedekindhaus, das Knochenhaueramtshaus und der Hildesheimer Dom in blaugrau auf orange-gelbem Hintergrund zu sehen sein. „Wir wollten in diesem Jahr einen größeren Bezug zu Hildesheim schaffen“, erzählt Kathrin Cornetz. Die 29-Jährige ist vom ersten Mal an dabei. Dass sie ihre Kreativität für dieses Projekt ausleben darf, verdankt sie dabei eher einem Zufall. „Als vor drei Jahren von GBG und Kreiswohnbau jemand gesucht wurde, der sich vorstellen konnte, die künstlerische Leitung dieses Projekts zu übernehmen, hatte ich gerade meinen Job als Theatermalerin am TfN gekündigt“, sagt sie. Damals hatte sie sich entschlossen, noch einmal zu studieren. „Etwas mehr kopflastiges“, beschreibt sie ihre Entscheidung für ein Psychologiestudium heute. Weil sie noch Zeit hatte, bis das Semester begann, machte sie sich ans Werk.
Den ersten Entwürfen folgte dann die Arbeit in den Camps. So wie heute leitete sie Jugendliche, die von der ijgd organisiert nach Hildesheim kamen, bei der Umsetzung an, die Wellblechfassade der Halle zu verschönern. Die Mädchen und Jungen im Alter von 17 bis 23 Jahren sind derweil in einer Wohngemeinschaft untergebracht. Die Räume stellt die Kreiswohnbau zur Verfügung. „Für die Jugendlichen ist dieses Workcamp eine der ersten Möglichkeiten, individuell aber doch in einer Gruppe das Zusammenleben zu lernen“, erklärt Hilke Steevens, die für das ijgd das Projekt mitorganisiert.
Cornetz erlebte bei ihrer Arbeit in den vergangenen drei Jahren die verschiedensten Typen. „Die meisten waren immer sehr motiviert und hatten Spaß an der Arbeit. Aber es gab auch anstrengende Phasen, besonders wenn sich in der Gemeinschaft eine Eigendynamik durch eine kleine Gruppe entwickelte, die eher demotivierend auf die anderen einwirkte.“ Dass ein Projekt nicht rechtzeitig fertig geworden ist, kam glücklicherweise bisher nicht vor. Auch in diesem Jahr ist Cornetz zuversichtlich. „Wir haben einen zweistufigen Plan, falls uns in den nächsten Tagen der Regen zu oft einen Strich durch unsere Arbeit machen sollte.“
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 23. August 2014