„Endlich“: Baustart fürs neue Feuerwehrhaus
Vorhaben in Giften kostet 1,03 Millionen Euro / Städtisches Grundstück am Vierpaß genutzt

Endlich geht’s los: Stephan Wehling beschreibt launig die Vorfreude der Giftener Feuerwehr, Jens Klug, Matthias Kaufmann, Heike Brennecke und Axel Heller (hinten von links) lauschen aufmerksam. FOTO: TAREK ABU AJAMIEH
Von Tarek Abu Ajamieh
Giften. Es hat, das sagten am Donnerstagabend alle Beteiligten, ziemlich lange gedauert – aber nun geht es los. Mit einem symbolischen ersten Spatenstich hat der Bau des neuen Giftener Feuerwehrhauses am Vierpaß begonnen. Die Einrichtung soll Platz für zwei Fahrzeug bieten, wobei zunächst nur Raum für eins gebraucht wird. Hinzu kommen Sozialräume für die derzeit 27 aktiven Mitglieder der Ortsfeuerwehr, ebenso für Nachwuchs und Alterskameraden. 1,03 Millionen Euro soll das Ganze nach den letzten Berechnungen kosten, noch vor zwei Jahren hatten die Verantwortlichen mit 770 000 Euro kalkuliert.
Der Bauherr ist die Gesellschaft für kommunale Immobilien (GKHI), eine Tochterfirma der Hildesheimer Kreiswohnbaugesellschaft kwg. Die Stadt mietet das Gebäude dann an, ein Modell, das auch andere Kommunen im Landkreis inzwischen wählen. kwg-Geschäftsführer Matthias Kaufmann nutzte die Gelegenheit gestern zu etwas Gesellschaftskritik: Er finde es „gut und richtig, dass das Feuerwehrhaus mitten ins Dorf kommt – es kann aber nicht sein, dass man dafür ein Lärmschutzgutachten braucht“. Wichtig sei es doch, eine solche Einrichtung zentral im Ort zu haben, so dass die Brandschützer im Notfall schnell zur Stelle sein könnten.
Kaufmann forderte ein vereinfachtes Planungsrecht: „Es kann nicht ein, dass immer wieder eine kleine Minderheit etwas verhindert, weil sie sich gestört fühlt. Dann kommen wir als Gesellschaft irgendwann nicht mehr voran. Was für Feuerwehrhäuser gelte, gelte seiner Ansicht nach übrigens auch für Schulen und Kindergärten: „Sie gehören ins Ortszentrum, und niemand sollte sich beschweren, wenn es da mal etwas lauter wird.“
Ortsbrandmeister Stephan Wehling war viel zu glücklich über den Baustart, um Kritisches von sich zu geben. Stattdessen fand er viele lobende Worte. Einen ironischen Seitenhieb konnte er sich aber nicht verkneifen: „Es hieß mal, wir könnten unser 125-jähriges Bestehen im neuen Feuerwehrhaus feiern. Nun, das Jubiläum war vor fünf Jahren.“
Ortsbürgermeister Axel Heller feierte indes Premiere –es war sein erster öffentlicher Auftritt in neuer Rolle nach seiner Wahl vor einigen Tagen. Er lobte vor allem Vorgänger Detlef Goldammer, der sich intensiv für das Projekt eingesetzt habe. Heller räumte ein, er sitze seit 14 Jahren im Ortsrat – „so lange ist das mindestens schon Thema.“ Mit Blick auf die Baukosten betonte er: „Wenn es um die Feuerwehr geht, sollte das Monetäre nicht im Mittelpunkt stehen.“
Im Übrigen gönne man sich in Giften ja keine vergoldeten Wasserhähne. Auch kwg-Chef Kaufmann hatte unterstrichen, dass die hohen Kosten vor allem den vielen Verzögerungen des Vorhabens im Vorfeld geschuldet seien: „Und was inzwischen an Preisen auf dem Bau aufgerufen wird, das kann man sich kaum noch vorstellen.“
Bürgermeisterin Heike Brennecke berichtete, es habe bei der Stadt durchaus Überlegungen gegeben, die Grundsteinlegung abzublasen. „Schließlich werden wegen des Coronavirus derzeit sehr viele Veranstaltungen abgesagt.“ Andererseits sei die Vorfreude auf das Ereignis gerade in Giften so groß gewesen, dass die Stadt an dem Termin festgehalten habe. „Vorsichtig können wir ja trotzdem sein.“
Stadtbrandmeister Jens Klug lobte den Baustart als „Signal, dass in Sarstedt auch die Bedürfnisse der Ortsfeuerwehren erfüllt werden“.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung (Sarstedter Anzeiger), 13. März 2020