Einweihungsfeier mit Hindernissen
Heulende Sirenen sorgen für betretene Mienen: Einsatz entpuppt sich als Fehlalarm / Symbolischer Schlüssel fürs Feuerwehrgerätehaus überreicht
Diekholzen (mb). Bekümmerte Mienen bei der Einweihung des neuen Feuerwehrhauses in Diekholzen: Pfarrer Werner Holst wollte das Gebäude gerade mit Weihwasser benetzen, als am Freitagabend gegen 19 Uhr die Sirenen aufheulten. Nach der schon Wochen anhaltenden Brandserie in Diekholzen kamen die Feuerwehrleute selbst bei dieser für sie so besonderen Feier nicht zur Ruhe und mussten ausrücken. Der Einsatz entpuppte sich allerdings – wie schon am Mittwoch – als Fehlalarm. Erneut hatte ein Zeuge vermutlich Grillqualm aus der Nachbarschaft gerochen.
Dabei hatte Ortsbrandmeister Michael Wuitschick gleich zu Beginn der Einweihungsfeier für das neue Gerätehaus noch von einem „großartigen Tag“ für die Feuerwehrleute gesprochen. Doch auch nach dem Fehlalarm wollte er sich die Stimmung nicht vermiesen lassen.
Bürgermeister Jürgen Meier sprach bei der Einweihung von einem Tag, der ihn auch ein wenig mit Stolz erfülle. Er erinnerte daran, dass der ursprüngliche Grund für den Bau des neuen Feuerwehrhauses die Tatsache gewesen sei, dass plötzlich ein gerade neu angeschafftes Löschgruppenfahrzeug nicht in das alte Feuerwehrhaus hineinpasste. „Da war guter Rat im wahrsten Sinne des Wortes teuer.“ Überlegungen, eine separate Fahrzeugbox zu bauen, habe der Gemeinderat schnell verworfen und am 19. November 2011 mit einer Änderung des Bebauungsplanes „Langes Feld“ den Weg für ein neues Feuerwehrhaus freigemacht. Kurz darauf hätten sich jedoch einige Anlieger energisch gegen den Neubau in ihrem Wohngebiet zur Wehr gesetzt.
„Das ist für mich auch heute noch nicht nachvollziehbar“, betonte der Bürgermeister. Schließlich habe der Rat sich dann für den neuen Standort am „Söhrer Tor“ entschieden. „Allein der Bau einer erforderlichen Stützmauer hat Mehrkosten von 100000 Euro verursacht“, stellte Meier fest. In Anbetracht der Zeitverzögerungen seien dann auch noch die Baukosten explodiert, so dass der Neubau nun nicht – wie ursprünglich anvisiert – 900 000 Euro, sondern rund 1,1 Millionen Euro kostete.
Meiers Dank galt zunächst der Gesellschaft für kommunale Immobilien (GKHi) mit Prokurist Matthias Kaufmann an der Spitze, die für den Bau des neuen Feuerwehrhauses verantwortlich zeichnete. Sein Dank galt auch den Planern, sowie vor allen den Feuerwehrleuten, die während der Bauphase viel Geduld bewiesen hätten. Schließlich stellte der Bürgermeister noch erfreut fest, dass die Gemeinde trotz der mit den Einsprüchen der Anlieger verbundenen Mehrkosten keine Schulden habe machen müssen.
Prokurist Kaufmann betonte, dass die Schlussabrechnung für das Gebäude nur 2,5 Prozent über der ursprünglichen Kostenschätzung der GKHi gelegen habe. Er lobte in diesem Zusammenhang Meier, der immer darauf geachtet habe, dass hier ein rein funktionales Gebäude entstanden ist und kein Luxushaus. Sein Dank galt neben der Verwaltung auch dem Beirat und den Mitarbeitern seiner Gesellschaft sowie den Planern und beteiligten Handwerkern. Nachdem Kaufmann dem Bürgermeister den symbolischen Schlüssel des Feuerwehrhauses ausgehändigt hatte, überreichte er noch einen Scheck im Wert von 500 Euro für die Förderung der Jugendfeuerwehr. Bevor Pfarrer Holst das neue Haus segnete, lobte er die Feuerwehrleute für deren Engagement. Kreisbrandmeister Josef Franke unterstrich, dass es für ihn während der vergangenen Jahre immer seltener geworden sei, ein neues Feuerwehrhaus mit einweihen zu können. „Gleichwohl ist dies eine wichtige Investition in die Sicherheit unserer Bürger.“ „Was lange währt, wird endlich gut“, meinte Gemeindebrandmeister Thomas Ohlendorf mit Blick auf die lange Bau-Pause. Auch er dankte den Handwerkern, die sogar sonnabends gearbeitet hätten. So habe die Feuerwehr dann doch schon im Juni in ihr neues Haus einziehen können.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 09. September 2013