18. Dezember 2019

Bald Platz für drei Ärzte im Ort

Die Kreiswohnbaugesellschaft baut in Schellerten ein Argentum mit einem Medizinischen Versorgungszentrum

Neben der Volks­bank an der Ber­li­ner Stra­ße in Schel­ler­ten wird das Argen­tum mit Gemein­schafts­pra­xis und Apo­the­ke gebaut. Foto: Andrea Hempen

Von Andrea Hempen

Schel­ler­ten. Im Zen­trum Schel­ler­tens wird die Kreis­wohn­bau­ge­sell­schaft (kwg) ein Argen­tum, eine Senio­ren­wohn­an­la­ge, mit Gemein­schafts­pra­xis und Apo­the­ke bau­en. Das gab Gemein­de­bür­ger­meis­ter Axel Wit­te am Mon­tag in der Sit­zung des Gemein­de­ra­tes bekannt. „Das ist unse­re Ant­wort auf den Land­arzt­schwund“, sag­te Witte.

 

Am Mon­tag unter­zeich­ne­te Mat­thi­as Kauf­mann, Geschäfts­füh­rer der kwg, den Kauf­ver­trag für das 3000 Qua­drat­me­ter gro­ße Grund­stück direkt an der Bun­des­stra­ße. Das Gelän­de hat­te Kauf­mann schon län­ger im Blick, schließ­lich ist es die ein­zi­ge unbe­bau­te gro­ße Flä­che mit­ten im Ort. Nun muss zunächst der Bebau­ungs­plan auf­ge­stellt wer­den. Kauf­mann rech­net mit einem Bau­be­ginn im Jahr 2021. Geplant ist, zur Stra­ße hin das Ärz­te­haus und die Apo­the­ke zu errich­ten. Dahin­ter wird ein drei­ge­schos­si­ger Bau 18 Woh­nun­gen beher­ber­gen. 15 Zwei­zim­mer- Appar­te­ments und drei Dreizimmerwohnungen.

 

Ein ähn­li­ches Pro­jekt rea­li­sier­te die Kreis­wohn­bau­ge­sell­schaft bereits in Elze. Dort wur­de das Medi­zi­ni­sche Ver­sor­ungs­zen­trum aller­dings in Koope­ra­ti­on mit dem Heli­os Kli­ni­kum ein­ge­rich­tet. Neben der haus­ärzt­li­chen Spar­te wer­den die Pati­en­ten auch in den Fach­rich­tun­gen Gynä­ko­lo­gie und Kar­dio­lo­gie ver­sorgt. „Das ist eine wun­der­ba­re Ergän­zung zum Argen­tum“, sagt Kauf­mann. Und das soll es auch für Schel­ler­ten werden.

 

Das Medi­zi­ni­sche Ver­sor­gungs­zen­trum Schel­ler­ten soll Platz für drei Ärz­te bie­ten. „Es gibt meh­re­re Inter­es­sen­ten, mit denen wir im Gespräch sind“, erklärt Kauf­mann. Für Bür­ger­meis­ter Wit­te geht mit dem Pro­jekt ein lang geheg­ter Wunsch in Erfül­lung. Nach­dem 2015 der Arzt in Ott­ber­gen sei­ne Pra­xis aus Alters­grün­den auf­gab, sorg­te sich Wit­te um die ärzt­li­che Ver­sor­gung auf dem Land. Nun pas­se alles zusam­men. Nicht nur, dass die Bewoh­ner der ein­zel­nen Ort­schaf­ten mit dem Anruf­li­ni­en­ta­xi zum Rosa-Tarif nach Schel­ler­ten gelan­gen kön­nen. Ganz in der Nähe des Argen­tums soll zudem der Hal­te­punkt der Deut­schen Bahn auf der Stre­cke Braun­schweig-Hil­des­heim ein­ge­rich­tet werden.

 

Seit 2012 inves­tiert die kwg ver­stärkt in bar­rie­re­freie und ener­ge­tisch opti­mier­te Ser­vice-Wohn­an­la­gen im Land­kreis Hil­des­heim. In Sar­stedt, Elze, Alger­mis­sen und Bad Salz­det­furth wer­den bereits Argen­tum-Häu­ser betrie­ben. Aktu­ell wird im Hol­ler Orts­kern gebaut. Die Beson­der­heit an dem Stand­ort ist, dass his­to­ri­sche Fas­sa­den­tei­le, wie schon zuvor in Bad Salz­det­furth, ein­be­zo­gen und damit erhal­ten blei­ben. Dar­auf muss der Bau­herr in Schel­ler­ten kei­ne Rück­sicht neh­men, denn das Gelän­de ist frei für einen Neubau.

 

KOMMENTAR

Von Andrea Hempen

Rich­ti­ge Richtung

Mit dem Medi­zi­ni­schen Ver­sor­gungs­zen­trum steu­ert die Gemein­de Schel­ler­ten mit Hil­fe der kwg in die rich­ti­ge Rich­tung, um die ärzt­li­che Ver­sor­gung auf dem Land lang­fris­tig zu sichern. Erst kürz­lich zeig­te sich in Din­klar, wie schwer es ist, eine funk­tio­nie­ren­de Dorf­pra­xis zu über­ge­ben. Der Medi­zi­ner Ulrich Mei­ni­cke such­te zwei Jah­re lang nach einem Nach­fol­ger. Kurz bevor er auf­ge­ben woll­te, hat­te er noch Erfolg. Es dürf­te für jun­ge Medi­zi­ner attrak­ti­ver sein, im Team eine Pra­xis zu füh­ren, sich im bes­ten Fall die Arbeit im Büro eben­so wie die Not­diens­te zu tei­len. Und für die Ein­woh­ner ist es ein hohes Gut, sich medi­zi­nisch ver­sorgt zu wissen.

 

Quel­le: Hil­des­hei­mer All­ge­mei­ne Zei­tung, 18. Dezem­ber 2019

Veröffentlicht unter 2019