Abrissarbeiten laufen
Kreiswohnbau plant altersgerechte Wohnungen in Bad Salzdetfurth
BAD SALZDETFURTH (mi). Der Bagger kennt kein Pardon: Mit lautem Getöse fallen die Steinmauern nach und nach in sich zusammen. Vom früheren Kursaal, der Jahrzehnte Treffpunkt für Vereine, Familien oder der Kommunalpolitik war, wird am Ende nur noch die Außenfassade stehen bleiben. Dahinter entstehen in den nächsten zwölf Monaten auf einer Fläche von 1 250 Quadratmetern 18 altersgerechte Wohnungen, die allesamt über einen Balkon oder Terrasse verfügen.
Die früheren Fensterbereiche der Front sollen wieder geöffnet werden und einen Blick auf den Neubau mit seinen drei Geschossen ermöglichen. Die Kreiswohnbau GmbH hatte das gesamte Areal des Kaiserhofs samt Gästehaus gekauft. Vor dem Abriss schauten sich Kreiswohnbau-Geschäftsführer Matthias Kaufmann, Landrat Reiner Wegner, Bad Salzdet- furths Bürgermeister Erich Schaper, Bauamtsleiter Hans-Joachim Kamrowski bei einem Rundgang mit dem Architekten Heiko Kollien noch einmal den Ort an, der lange Mittelpunkt vieler Menschen war. Da blieb es nicht aus, dass Erinnerungen an die Glanzzeiten wach wurden. „Da hinten im Saal stand mal die Theke“, meinte Landrat Reiner Wegner.
Kaum etwas erinnerte bei dem Besuch noch an die vielen unterschiedlichen Veranstaltungen, die dort Woche für Woche über die Bühne gingen. Die Decke fehlt, überall hängen Kabel herum. „Da muss mal die Leinwand für das Kino gewesen sein“, vermutete Bauamtsleiter Hans-Joachim Kamrowski beim Blick auf den hinteren Teil. Auch das Parkett, über das viele Hochzeitspaare schwebten, wurde kurz vor dem Abriss bereits entfernt. Verkauft wurde in den vergangenen Monaten ein Großteil des Mobiliars und der Einrichtung. Ein Teil der Betten aus dem Gästehaus hat das Schullandheim in Hohegeiß bekommen. Gläser, Teller und Besteck hat ein Partyservice übernommen. Allerdings gelang es nicht, einen Käufer für die Kegelbahn zu finden. Sie musste am Ende entsorgt werden.
Neben dem Bau der 18 Wohnungen, für die schon zahlreiche Anfragen vorliegen, werden die Kellerräume zu einer Tiefgarage umgebaut. Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) zieht mit einem Tagespflegeangebot in das vordere Haus, das zur Oberstraße gelegen ist, ein. Rund 3,2 Millionen Euro veranschlagt die Kreiswohnbau GmbH für die Sanierung des Gaststättengebäudes und den Neubau der Wohneinheiten. „Wir sind glücklich über die Verwirklichung des Vorhabens, es passt zum Unternehmen“, erklärte Matthias Kaufmann. Das habe letztlich auch etwas mit der Kultur und dem Ortsbild zu tun. „Wir schaffen Wohnraum, reagieren auf den demografischen Wandel und helfen, ein Baudenkmal zu erhalten“, machte Kaufmann deutlich.
Auch Bürgermeister Erich Schaper freut sich über das Projekt. „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen als die Pläne vorgestellt wurden“, erklärte der Verwaltungschef. Dabei erinnerte er auch an die Problematik, einen Investoren für das Gebäudeensemble zu finden. Anschließend werde sich die Stadt Gedanken um die Gestaltung des Umfeldes, einschließlich der Parkplätze, machen. Zugleich konnte eine neue Bleibe für das Jobcenter gefunden werden, das Ende Februar in das frühere Gästehaus einzieht.
In dem Gebäude gehen die Arbeiten langsam auf die Zielgerade. Allein diese Baumaßnahme schlägt mit rund 750 000 Euro zu Buche. 16 Mitarbeiter werden dort auf einer Fläche von rund 450 Quadratmetern die Klienten beraten. Die früheren Gästezimmer entsprachen von der Größe her genau den Anforderungen für ein Doppelbüro. Es mussten lediglich die Bäder entfernt werden. In diesem Bereich besteht künftig für die Jobcenter-Mitarbeiter die Möglichkeit, Akten zu lagern.
Vor dem Abriss wurde noch der alte Schriftzug „Hotel Kaiserhof“ am Gebäude in Sicherheit gebracht. Möglicherweise wird er im Stadtmuseum an die lange Geschichte des Hauses erinnern.
Quelle: RUBS, 15. Januar 2014