Im kommenden Jahr können die Mieter einziehen
Museum, Kindergarten, Krippe und Intensiv-Pflegeplätze unter einem Dach – kwg investiert mehr als 4 Millionen Euro in ehemaliges Salinengebäude
Von Ulrike Kohrs
Bad Salzdetfurth. Noch ist von Museum oder Kindergarten nicht viel zu sehen. Dass in der ehemaligen Bauruine Salinengebäude aber schon bald wieder Leben einziehen kann, das ist bereits deutlich zu erkennen. Vor einem dreiviertel Jahr bekam die Kreiswohnbaugesellschaft (kwg) die Baugenehmigung, seitdem wird kräftig an dem denkmalgeschützten Gebäude am Kurpark gearbeitet.
Im Herbst 2016 hatte der Bad Salzdetfurther Stadtrat beschlossen, das Stadt- und Bergbaumuseum am St. Georgsplatz zu schließen und in das umgebaute Salinengebäude umzusiedeln (die HAZ berichtete). Eine kontroverse politische Diskussion fand damit ein Ende, eine teils komplizierte Planungsphase begann. Daran erinnerte kwg-Geschäftsführer Matthias Kaufmann am Montagnachmittag beim Richtfest.
Die kwg ist Eigentümerin der Immobilie, hat das Haus von der Salzpfännergilde gekauft und wird sie an zwei Parteien vermieten. Zum einen an die Stadt Bad Salzdetfurth . „Wir werden hier der Power-User“, kündigte Bürgermeister Björn Gryschka an. Er freue sich auf einmodernisiertes Museum, dessen Konzept vom Geschichtsverein und der Uni Hildesheim gemeinsam erarbeitet worden sei. Wichtig für die Stadt sei aber auch die Kita mit einer Krippen- und eine Kindergartengruppe, die dringend gebraucht würden. „Den Träger wählen wir in Kürze aus“, versprach er.
Zweiter Mieter wird das Unternehmen Pflege hoch fünf, die inzwischen dritte Tochtergesellschaft der GmbH Pflege hoch 3. „Wir richten dort zwei Wohngruppen mit insgesamt 18 Intensiv-Pflegeplätzen ein“, erläuterte Markus Dolatka.
Viel Lob für die ungewöhnliche Dreifach-Nutzung gab es von Andreas Otto, dem Vorsitzenden des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen:. „Sie schaffen es, hier eine Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft zu schlagen.“
„Ganz einfach war das aber nicht“, räumte Ortsbürgermeister Bernhard Evers ein und erinnerte an die teils schwierige politische Diskussion. „Wir haben nicht immer alle am selben Ende des Seils gezogen“, erklärte er rückblickend. Dennoch sei es gelungen, die städtebauliche Chance, die sich mit dem Salinengebäude bot, zu nutzen. Auch im Hinblick auf Hildesheims Kulturhauptstadt-Bewerbung sei ein modernes Museum ein Gewinn für die Region.
Mehr als 4 Millionen Euro investiert die kwg in das Projekt am Kurpark. „2015 haben wir uns erstmals mit dem Gebäude beschäftigt“, erinnerte Kaufmann. Insbesondere der Denkmalsschutz habe es den Verantwortlichen nicht leicht gemacht. „Das Gebäude hatte keinen Nutzen und damit auch keinen Zweck mehr“, sagte Kaufmann. Damit eine Immobilie wieder eine Zukunft habe, müsse man eben Kompromisse eingehen.
Das ist offenbar gelungen. Im kommenden Jahr werden die Mieter einziehen. Gryschka geht davon aus, dass Krippe und Kindergarten im Sommer an den Start gehen werden.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 29. Oktober 2019