Bau des Argentums startet jetzt
Nach den ersten Baggerarbeiten haben die Archäologen ihre Arbeit an der Holler Bertholdstraße aufgenommen
Von Andrea Hempen
Holle. Die Bauarbeiten für das Argentum in Holle haben kaum begonnen, da wird der Baggermotor auch schon wieder ausgeschaltet. Denn nachdem das Baufeld für das Argentum der Kreiswohnbaugesellschaft Hildesheim (kwg) vorbereitet ist, haben die Archäologen die Baustelle übernommen. Kleine gelbe Fähnchen markieren dunkle Stellen im hellen Lösslehm, an denen die Fachleute Funde vermuten. Einiges haben die Archäologen aus Cremlingen schon ans Licht gebracht.
Pashalis Nikolondis hält einen kleinen zerbeulten Emaille-Topf in der Hand. „Ich schätze, der stammt aus dem 18. Jahrhundert“, sagt er. In einem Plastikbeutel befinden sich schon verschiedene Scherben von Keramiken, die einst in einem mittelalterlichen Haushalt in Gebrauch waren. „Holle hat einen alten Ortskern. Wir können hier mit Spuren aus dem Mittelalter bis zur vorrömischen Eisenzeit rechnen“, sagt Grabungsleiter Robert Brosch. Der Archäologe und sein Team sind Mitarbeiter der Arcontor Gesellschaft aus Cremlingen. Das Unternehmen arbeitet im Auftrag der kwg in Abstimmung mit den jeweiligen Landesämtern.
kwg-Projektleiter Gerold Schäfer hofft, dass die Arbeit der Archäologen schnell abgeschlossen sein wird, so dass am Ende der Woche die Baufreigabe für den südlichen Bereich erfolgen kann. Anschließend nehmen die Wissenschaftler den nördlichen Bereich unter die Lupe. Ist der abgeschlossen, kann es richtig losgehen, wie kwg-Geschäftsführer Matthias Kaufmann ankündigt.
Auf den Start der Bauarbeiten hat der Bauherr lange warten müssen. Schon seit zwei Jahren laufen die Planungen für das barrierefreie Wohnprojekt im Herzen Holles (die HAZ berichtete). 18 Wohnungen sollen dort entstehen, wo einst zwei Bauernhäuser und eine Scheune standen. Ein Haus wurde bereits abgerissen, die anderen zwei denkmalgeschützten Gebäude werden in die Planung einbezogen. „In die Scheune werden Treppenhaus, Lift, Hausanschluss und Abstellräume kommen. Die Nutzung des Hauses an der Bertholdstraße ist noch nicht ganz sicher, Schäfer kann sich vorstellen, dass eine Sozialstation oder der Holler DRK-Ortsverein dort einzieht. Dahinter wird das Wohngebäude gebaut.
Wenn künftig auf der Baustelle alles nach Plan läuft, könnten die Wohnungen im Frühjahr 2021 bezogen werden. Die Gründe für die bisherigen Verzögerungen kann Kaufmann klar benennen. „ Es ist derzeit sehr schwierig, überhaupt Angebote zu erhalten“, sagt er. Und wenn es welche gebe, dann seien sie häufig teurer als vom Architekten veranschlagt. „Wir haben mit der Ausschreibung nicht das erreicht, was wir wollten“, erklärt Kaufmann. Das Projekt wird etwa 25 Prozent teurer als geplant. „Es rechnet sich gerade noch so.“
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 15. November 2019