„Ein absoluter Glücksfall für das TfN“
Produktionsstätte für das TfN: gbg und KWB schließen sich zusammen und kaufen 7000-Quadratmeter-Lagerhalle
HILDESHEIM. Wenn im Malersaal riesige Prospekte trocknen müssen, ist der Raum für weitere Arbeiten gesperrt. Die Montagehalle, in der die Bühnenbilder aufgebaut werden, ist zum Teil auch Schlosserei. Wenn der Bühnenbildner Kostüme sucht, muss er durch vier Magazine hetzen. Und wenn der Intendant seine Mitarbeiter sehen will, muss er zumindest über die Straße gehen.
Schon bei der Planung der Zusammenlegung von Stadttheater und Landesbühne war die Produktionsstätte ein Ziel. Kasernen, Fabrik- und Lagerhallen wurden gesichtet. Und letztlich wegen Finanzierungsschwierigkeiten abgehakt.
Doch jetzt brechen neue Zeiten an: Dank der gemeinsamen Kraftanstrengung von Gemeinnütziger Baugesellschaft Hildesheim (gbg) und Kreiswohnbaugesellschaft (KWB) ist eine Lagerhalle am Güldenfeld gekauft worden. „7000 Quadratmeter in Top-Zustand“, freut sich TfN-Intendant Jörg Gade. Schluss mit den Außenlagern am Bischofskamp, in der Senkingstraße, am Hafengelände und in Hannover. Zentral, gut angebunden und groß genug präsentiert sich das ehemalige Möbelhaus und spätere Teppichlager als ideale Stätte.
„Ein absoluter Glücksfall für das TfN und für den Theaterstandort Hildesheim“, findet auch gbg-Vorstand Jens Mahnken. Erstmals haben sich die beiden kommunalen Wohnungsbaugesellschaften gbg und KWB auf Anregung der TfN-Gesellschafter Stadt und Kreis zusammengeschlossen. „Das TfN brauchte Produktionsstätten, um die Satelliten unter Dach und Fach zu bekommen“, erläutert Mahnken den Ausgangspunkt der Überlegungen. Die Lagerhalle am Güldenfeld habe sich angeboten. „Wir haben immer schon kollegial zusammengearbeitet“, beschreibt KBW-Geschäftsführer Matthias Kaufmann das gute Einverständnis.
Die gbg-Immobilien- GmbH und die KWB haben dann eine AG Produktionszentrum gegründet, um die Aufgabe kaufmännisch und technisch zu managen. Die Nutzung der 7000 Quadratmeter als Lagerhalle ist von der nächsten Woche an möglich. „Ich freue mich schon auf die Schlüssel“, frohlockt Gade.
Perspektivisch ist laut Mahnken der Umbau der Lagerhalle in ein Produktionszentrum geplant: Das notwendige Finanzvolumen in Höhe von 1,5 Millionen Euro inklusive Umzug wird laut gbg-Vorstand auch von der AG Produktionszentrum finanziert. „Wenn absehbar ist, wie es mit dem Theater weitergeht“, ergänzt Kaufmann mit Blick auf die anstehenden Verhandlungen mit dem Land Niedersachsen.
Im Gegenzug zahlt das TfN Miete. Die gbg ist Hauptverpächter des Theaters. „Unterm Strich ist das nicht mehr Miete als vorher. Dafür macht die Halle das Leben leichter“, betont Gade. Die meisten Staatstheater hätten ihre Produktionsstätten auch außerhalb des Hauses.
Wenn Malersaal, Tischlerei und Schlosserei in ein bis zwei Jahren in die neue Produktionsstätte umziehen, können im Gegenzug Verwaltung, Dramaturgie und Marketing zurück ins Haupthaus. „Damit sparen wir auch wieder Miete.“ Die Abteilungen waren mangels Platz nach der Fusion vor einem Jahr in den Neubau auf der anderen Straßenseite gezogen.
Neben der Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Werkstätten soll sich auch die Probenbühnen-Situation verbessern. „Zwei neue Probebühnen sind geplant.“ Eine sogar mit 1:1-Maßen wie die TfN-Bühne: „Das ist Luxus, spart aber auch Bühnenproben und Umbautechnikstunden.“ Die Halle machts möglich.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 12. Dezember 2009