Wohnungen statt Kita: kwg baut Alte Post um
Kreiswohnbaugesellschaft plant einen Komplex mit barrierefreien Apartments und eventuell ein Hotel
Von Thomas Jahns
Alfeld. Die kwg Kreiswohnbaugesellschaft Hildesheim will in der Alten Post in Alfeld altengerechte, barrierefreie Wohnungen einrichten. Dafür will sie einen Millionenbetrag investieren. Das hat das Unternehmen gestern angekündigt. Bereits in der vergangenen Woche war bekanntgeworden, dass das kommunale Unternehmen die Immobilie für 960 000 Euro erwirbt.
Bereits im nächsten Jahr sollen die Arbeiten im 1926 erbauten und über eine Fläche von 1600 Quadratmeter verfügenden Hauptgebäude an der Bahnhofstraße beginnen. 2021 könnten nach den Planungen der kwg die ersten Mieter in das Hauptgebäude einziehen. „Wir möchten darin 17 bis 19 barrierefreie Wohnungen schaffen“, sagte Geschäftsführer Matthias Kaufmann am Montagnachmittag bei der Vorstellung des Projekts im ehemaligen Postgebäude.
Der Alfelder Rat befasst sich während seiner Sitzung am Donnerstag nächster Woche (20. Juni) mit dem Thema. Eine Zustimmung zum Verkauf gilt als sicher.
Die Wohnungen sollen 60 bis 75 Quadratmeter groß werden und über zwei bis drei Zimmer in gehobener Ausstattung verfügen. Die einstigen Fahrzeughallen, die die Stadt Alfeld derzeit noch als Lagerflächen nutzt, sollen zu einem späteren Zeitpunkt abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. In dem könnte dann beispielsweise ein Hotel entstehen, so Kaufmann. Auch das über eine Fläche von 600 Quadratmetern verfügende kleinere Gebäude auf der westlichen Seite des insgesamt 3400 Quadratmeter großen Grundstücks könnte so genutzt werden. „Da müssen wir prüfen, ob in Alfeld Bedarf besteht“, sagt Kaufmann. Ansonsten könnten die Gebäude auch zu Wohnzwecken genutzt werden. Bedarf dafür gebe es auf jeden Fall. Fest stehe, dass sie nicht als Eigentumswohnungen angeboten werden.
Für den Kauf des Areals hatten laut Kaufmann zwei Gründe den Ausschlag gegeben: Zum einen die unmittelbare, ebenerdige Nähe zur Innenstadt und zum anderen die sehr gute Bausubstanz der Immobilie. Keinerlei Rolle spiele bei diesem Vorhaben die Seveso-III-Richtlinie, die die Kita-Pläne der Stadt für das Gebäude pulverisiert hatte. „Die greift erst bei einer Wohnfläche ab 5000 Quadratmetern“, sagte Alfelds Bürgermeister Bernd Beushausen und betonte: „Die Stadt hat beim Verkauf zumindest kein Minus gemacht.“ Ein unabhängiger Sachverständiger habe in einem Wertgutachten den Preis der Immobilie samt Grundstück auf 960 000 Euro festgelegt. „Diese Vorgehensweise war uns und der kwg wichtig“, sagte Beushausen.
Ein wirtschaftliches Risiko sieht Kaufmann mit dem Projekt nicht. „In Alfeld fehlen altengerechte und barrierefreie Wohnungen“, so der kwg-Chef. Allerdings werde es im Haus, im Gegensatz zu vergleichbaren kwg-Projekten, keine stationäre Pflegeeinrichtung geben.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 12. Juni 2019