Wer ist eigentlich die GKHi?
Mehler Feuerwehrhaus: Prokurist Matthias Kaufmann äußert sich im Gespräch mit der LDZ zu Vergaberecht und Co.
Von Sven Appel
ELZE / HILDESHEIM. Seit Mitte August laufen in Mehle die ersten Arbeiten für das neue Feuerwehrgerätehaus. Anders als sonst von Objekten des öffentlichen Gemeinwohls gewohnt, ist bei dem Projekt nicht die Stadt federführend am Werk. Bauherr ist stattdessen die Gesellschaft für Kommunale Immobilien Hildesheim (GKHi). Doch wer ist diese GKHi eigentlich?
In den politischen Debatten um die Finanzierung des Mehler Feuerwehrhauses (die LDZ berichtete) war diese Frage desöfteren mal mehr und mal weniger direkt zu vernehmen. Immerhin galt es für die Ratsmitglieder zu entscheiden, ob die Stadt das Feuerwehrhaus von der GKHi bauen lässt, um es dann anschließend für die kommenden 33 Jahre anzumieten.
Den Auftakt der Arbeiten in Mehle hat die LDZ zum Anlass für ein Gespräch mit Matthias Kaufmann genommen. Kaufmann ist vielen in seiner Funktion als Geschäftsführer der Kreiswohnbau Hildesheim bekannt. Doch Kaufmann ist zudem auch der Prokurist der GKHi (deren Geschäftsführer: Hans-Joachim Kamrowski, Leiter des Fachbereichs Bauen der Stadt Bad Salzdetfurth).
Zum Zweck der GKHi und dessen Ursprung erklärt Kaufmann: „Vor fünf Jahren haben mehrere Gesellschafter darüber nachgedacht, sich in einer Gesellschaft zusammenzuschließen, um Bauaufgaben gemeinsam anzugehen.“ Die „Gesellschafter“ – das sind die Kom- munen Sarstedt, Giesen, Diekholzen, Bad Salzdetfurth und eben Elze.
Vorteile dieses „Instruments der interkommunalen Zusammenarbeit“ seien, dass die Kommunen auf Knowhow in Sachen Bauen zurückgreifen könnten, ohne selbst viel Personal in einem hauseigenen Bauamt vorhalten zu müssen. „Die Gesellschaft ist kein Marktteilnehmer, sondern vergleichbar einem gemeindeinternen Instrument wie es beispielsweise ein Hochbauamt in einer Kommune ist“, vergleicht Kaufmann.
„Inhouse“-Fähigkeit
Ein wesentliches Element der Gesellschaft sei die „inhouse“- Fähigkeit, sprich die GKHi kann Aufträge der Kommune ausführen, ohne, dass die Kommune diese Aufträge vorher ausschreiben muss. Dies ist gesetzlich an enge Voraussetzungen geknüpft. So muss die auftragübernehmende Gesellschaft wie eine eigene Dienststelle beherrscht werden können, und an der Gesellschaft darf kein privatwirtschaftlicher Anteilseigner beteiligt sein.
„Die Gesellschaft ist gegenüber den Gesellschaftern weisungsabhängig“, betont Kaufmann. Das heißt konkret, dass der Elzer Beirat – besetzt durch Mitglieder der Ratsfraktionen und der Verwaltung – Weisungen erteilen kann.
„Die Gesellschaft ist räumlich und inhaltlich sehr beschränkt“, führt Kaufmann weiter an. Sie dürfe nur für die Gesellschafter und ausschließlich auf deren Gebiet tätig werden. Geregelt ist dies alles per Gesellschaftervertrag, der von den Räten der Kommunen abgesegnet wurde.
In diesem steht auch, dass die GKHi nicht gewinnorientiert ist. Ein Blick auf den Jahresabschluss 2014 verrät, dass die Gesellschaft mit einem Ergebnis von 22 500 Euro das Jahr beendete. Der Umsatz betrug rund 775 000 Euro, die Bilanzsumme etwa 1,45 Millionen Euro. Auf dem Geschäftsfeld Bau sicher vergleichsweise kleine Beträge.
Was passiert eigentlich, wenn ein Projekt in die Miesen geht? „Die Gesellschaft hat keine Mittel, dies auszugleichen“, sagt Kaufmann und verweist darauf, dass der auftraggebende Gesellschafter zum Ersatz verpflichtet sei. Im Fall des Mehler Feuerwehrhauses müsste dementsprechend die Stadt Elze in die Bresche springen. Die Regelung diene zum Schutz der Gesellschafter untereinander, erläutert Kaufmann.
Im Zuge der politischen Debatte um das Feuerwehrhaus in Elze wurde mehrfach die Vermutung geäußert, dass die Vergabe an die GKHi ein Weg sei, um die öffentlichen Ausschreibungspflichten zu umgehen. Dem widerspricht Kaufmann vehement: „Die Gesellschaft ist selbstverständlich verpflichtet, das öffentliche Vergaberecht einzuhalten. Und das tun wir auch!“
Der Neubau in Mehle ist das erste Projekt, das die GKHi in Elze betreut und umsetzt. Insgesamt wird es das fünfte realisierte Projekt der Gesellschaft sein. Das erste Projekt 2012 war die Kindertagesstätte Stadtmäuse in Sarstedt mit einem Gesamtvolumen von 1,5 Millionen Euro. Neben Mehle ist die GKHi derzeit zudem in Sarstedt als Bauherrin beim Errichten des Bauhofs aktiv.
Vom Modell der GKHi, das auch zusammen mit Spezialisten in Sachen Vergaberecht entwickelt worden sei, zeigt sich Kaufmann vollauf überzeugt: „Das gibt es nicht oft, dass sich so viele Kommunen zusammengetan haben. Es ist eine gute, eine einzigartige Sache.“
Quelle: Leine-Deister-Zeitung, 05. September 2015