Sanierer retten alten Nordstemmer Hof
Herzstück des Argentum-Projekts ist der Erhalt eines Bauernhauses aus dem Jahr 1841 / Bagger richten den Boden für weitere Arbeiten in der Ortsmitte her
Von Alexander Raths
Nordstemmen. Die Balken sind morsch, die Fassade ist verwittert, das Fachwerk stark angegriffen – die alte Hofstelle sieht heruntergekommen aus. Das Herzstück des Argentum-Projekts in Nordstemmen muss gerettet werden – da gibt es für Stefan Mai kein Wenn und Aber.
Der Projektleiter der Kreiswohnbaugesellschaft (kwg) kümmert sich um das Bauvorhaben. Eines, das bis 2021 das Ortsbild stark verändern wird. In Sichtweite von Schloss Marienburg soll ein neues Domizil für vor allem ältere Menschen entstehen. Derzeit gibt es 45 Interessenten, die später in dem Argentum wohnen wollen. Doch vorher sind die Sanierer am Werk. Zunächst soll der Bauernhof von 1841 erneuert werden.
Dies verfolgen viele in Nordstemmen mit Interesse. „Die Bürger sehen, dass etwas geschieht und können es kaum erwarten dass die eigentliche Bauphase beginnt“, so Ortsbürgermeister Bernhard Flegel. „Mit dem Argentum entsteht eine sehr gute Wohnlage im Herzen von Nordstemmen.“
Nun aber erst die Sanierung der Hofstelle. Zimmerleute untersuchen dazu das Gebälk. Ist es völlig marode? Was kann man erhalten? Welche Wand muss raus? „Wir müssen sehen, dass es uns nicht zusammenklappt“, sagt Projektleiter Mai mit Blick auf das Haus, an dem immer noch ein Schriftzug auf einem Balken über dem Eingang prangt, der auf Heinrich und Louise Ewald hinweist. Das Ehepaar lebte einst in dem Gebäude mit der Wendeltreppe. Man wähnt sich dort bis heute mitten drin in der Heimatgeschichte.
Zwei Stockwerke und ein Dachgeschoss – so groß ist das Haus: viel zu tun also für die Sanierer. Bis zum Sommer, schätzt Mai, dürften sie ihre Arbeit beenden. In einem Fachwerkbau ohne diagonale Balken. Eine Besonderheit, wie Mai weiß.
Er wird froh sein, wenn er den Arbeitsberg irgendwann bewältigt hat. Denn ohne die Hofstelle, in der es künftig ein Lokal geben soll, ist das Argentum kaum denkbar. Für das ganze Projekt investiert die kwg 4,6 Millionen Euro.
Geplant sind in dem dreigeschossigen Komplex barrierefreie Wohnungen mit Balkonen oder Terrassen. 14 werden mit zwei Zimmern ausgestattet, sechs mit drei. Zudem soll jede Einheit einen Parkplatz bekommen. Die Miete beträgt pro Quadratmeter zwischen acht und neun Euro. Die Wohnungen sind zwischen 60 und 90 Quadratmeter groß.
Den Boden für das Ensemble sollen in den kommenden Tagen die Bagger bereiten. Buchstäblich. Nach dem Abriss der alten Gärtnerei richten die Maschinen den Untergrund für weitere Arbeiten her.
Die werden die Nordstemmer noch lange beobachten. Im April 2021 soll das Argentum fertig sein. In Sarstedt, Elze, Algermissen und Bad Salzdetfurth betreibt die kwg bereits Argentum-Häuser. Aktuell wird in Holle gebaut. Ein weiterer Standort ist zudem in Schellerten geplant.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 23. Dezember 2019