Richtfest geht auch ohne Dachstuhl
Wohnanlage „Argentum“ soll wie geplant zum 1. September fertig sein
Sarstedt (tw). Ein Richtfest ohne Dachstuhl? Geht ja eigentlich nicht, meinte Kreiswohnbau-Geschäftsführer Matthias Kaufmann gestern vor zahlreichen Richtfest-Ersatz-Gästen in der Wohnanlage „Argentum“ an der Hildesheimer Straße. Die hat zwar ein Flachdach, Zimmerleute sind gar nicht im Einsatz – doch das Projekt hat für die Kreiswohnbau einen besonderen Stellenwert, da wollte das Unternehmen nicht einfach auf ein Richtfest als Zwischenetappe verzichten. „Für die Kreiswohnbau ist die Anlage das größte Bauprojekt seit Mitte der 70er Jahre“, sagte Kaufmann zur Bedeutung von Argentum für das Wohnungsunternehmen.
Die Anlage soll Maßstäbe für künftiges seniorengerechtes Wohnen setzen – und das Konzept überzeugte auf Anhieb viele Interessenten. Längst sind alle 25 Wohnungen vermietet. Vielfältige Hilfe im Alltag wird für die künftigen Bewohner zusammen mit der Johanniter-Unfall-Hilfe organisiert. Das ausgefeilte Angebot wird mit 150 000 Euro aus einem EU-Förderprogramm unterstützt.
Klaus Bruer, Vorsitzender des Kreiswohnbau-Aufsichtsrates, bezeichnete Argentum als Vorzeigeprojekt. Das Wohnkonzept sei Gold wert, daher müsste die Anlage eigentlich statt Argentum, auf Deutsch Silber, Aurum heißen – Gold heißen.
Geschäftsführer Kaufmann erinnerte indessen an den Doppelsinn des gewählten Namens: Zum einen drücke er aus, dass etwas Hochwertiges entstehe, zum anderen beziehe er sich auf die vorwiegend silbrige Haarfarbe der Bewohner, für die das Haus mit seiner besonderen Infrastruktur in erster Linie gedacht ist. „Der demografische Wandel ist keine Grippe“, betonte Kaufmann, „sondern eine Aufgabe, die zu bewältigen ist.“ Zum Beispiel durch neue Wohnformen wie Argentum.
Bruer und Kaufmann zeigen sich zuversichtlich, dass der 1. September als Termin für die Fertigstellung eingehalten wird. Beim ersten Spatenstich vor einigen Monaten habe er sich kaum vorstellen können, wie das geplante große Gebäude auf der freien Fläche mitten in der Stadt wirken würde, erzählte Kaufmann. Das konnten auch die meisten Mieter noch nicht, als sie den Vertrag unterzeichneten. „Danke für Ihren Vertrauensvorschuss“, meinte Kaufmann daher zu einer Reihe von künftigen Bewohnern, die der Einladung zum Richtfest gefolgt waren.
Die Kreiswohnbau investiert dreieinhalb Millionen Euro in die Wohnanlage. Deren Wohnungen reichen von der 54 Quadratmeter großen Zwei- Zimmer-Wohnung bis hin zum 95 Quadratmeter großen Penthouse. Zur festen Ausstattung gehört ein kleiner Tablet-Computer, mit dem die Bewohner vieles regeln und steuern können: von der Heizung über Elektrogeräte bis zu Jalousie und Fensteröffner.
Quelle: Sarstedter Anzeiger der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung, 18. Januar 2013