15. Oktober 2014

Mit der Säge ein Loch für den Malersaal

Für 2 Millionen Euro entsteht Produktionszentrum für TfN

Von Mar­ti­na Prante

Hil­des­Heim. Ein hell­blau­er, inzwi­schen extrem über­stra­pa­zier­ter Tep­pich erin­nert noch an Möbel­haus-Zei­ten. Die ein­sa­me Plas­tik-Zwie­bel an den Fun­dus des Stadt­thea­ters. Doch der ist nur aus­ge­la­gert und im 1. Stock zusam­men­ge­pfercht. Denn zur­zeit haben im zukünf­ti­gen Pro­duk­ti­ons­zen­trum des Thea­ters für Nie­der­sach­sen im Gül­den­feld die Hand­wer­ker das Sagen.

 

In der Stun­de des Besuchs von Ver­tre­tern aus Stadt und Kreis vor allem die Stahl­be­ton­sä­ge. Krei­schend zer­schnei­det sie scheib­chen­wei­se die Beton­de­cke, so dass ein gewal­ti­ges Loch ent­steht. „Hier schaf­fen wir für den Maler­saal eine Gale­rie, damit die Wir­kung von Pro­spek­ten aus der Höhe schon vor Ort über­prüft wer­den kann“, erklärt TfN-Ver­wal­tungs­di­rek­to­rin Clau­dia Ham­pe. Denn der Umzug der büh­nen­pro­du­zie­ren­den Gewer­ke wie Schlos­se­rei, Maler­saal und Tisch­le­rei an den Stadt­rand soll vor­ran­gig die Arbeits­be­din­gun­gen ver­bes­sern. „Das Stadt­thea­ter liegt im Zen­trum. Es hat kei­ne Mög­lich­kei­ten zu wach­sen. Aber stän­dig gibt es neue Vor­schrif­ten, die Sicher­heit betref­fend“, begrün­det Ham­pe den Umzug, der seit vier Jah­ren geplant wird.

 

Das Loch in der Decke gehört zum Maler­saal: Clau­dia Ham­pe infor­miert Ver­tre­ter aus Poli­tik und Ver­wal­tung. Foto: Hartmann

Neue Pläne für alte Räume

 

Mög­lich wird die­ser Kraft­akt durch Kreis­wohn­bau und gbg, die 2009 das frü­he­re Möbel­haus kauf­ten und dem TfN ver­pach­te­ten. Der Ver­trag beinhal­te­te auch die Instand­set­zung der 7000 Qua­drat­me­ter für den Fun­dus und den Aus­bau einer Pro­be­büh­ne. Der drit­te Bau­ab­schnitt in Höhe von gut 2 Mil­lio­nen Euro nun muss das Thea­ter sel­ber stem­men. 900 000 Euro sind Efre-Mit­tel, den „Rest“ tei­len sich die TfN-Gesell­schaf­ter Stadt und Land­kreis. „Ein Bekennt­nis zum TfN, damit wer­den Fak­ten geschaf­fen“, freut sich gbg-Chef Jens Mahn­ken, der mit Mat­thi­as Kauf­mann von der Kreis­wohn­bau Hil­des­heim das Pro­jekt betreut.

 

Rund 20 Mit­ar­bei­ter des TfN wer­den mit ihren Werk­stät­ten in der kom­men­den Som­mer­pau­se umzie­hen. Und fin­den dann neben Büros, Umklei­de­mög­lich­kei­ten, Lagern, Spritz­ka­bi­nen auch eine Mon­ta­ge­hal­le, die einen Vor­bau der Büh­nen­ele­men­te ermög­licht. „Bis­her muss­ten gro­ße Tei­le auf der Haupt­büh­ne mon­tiert wer­den, das nimmt Zeit für Pro­ben und Auf­füh­run­gen“, ver­deut­licht TfN-Inten­dant Jörg Gade logis­ti­sche Abläufe.

 

Natür­lich sei der Umzug für man­che Mit­ar­bei­ter – „sie ver­ste­hen sich als Thea­ter­hand­wer­ker“ – vom Zen­trum an die Peri­phe­rie nicht leicht: „Es ist Auf­ga­be für uns alle, die Nähe zur Kunst, zum thea­tra­li­schen Pro­zess auf­recht zu hal­ten“, ver­spricht Gade.

 

Auch am Haupt­ge­bäu­de zieht das aus­ge­la­ger­te Pro­duk­ti­ons­zen­trum „ein gro­ßes Räu­me­mi­schen“ nach sich. Der Umzug von Inten­dant, Ver­wal­tung und Dra­ma­tur­gie aus dem Büro­ge­bäu­de in der Gar­ten­stra­ße zurück ins Thea­ter ist frü­hes­tens für 2016 geplant. „Das spart Mie­te und sorgt für mehr Nähe.“

 

Die frei wer­den­den Werk­stät­ten öff­nen aber auch ganz neu­en Ideen die Türen. Zum Bei­spiel einem theu (Thea­ter unten) oder tim (Thea­ter im Maler­saal). Klar­text: Die Stu­dio­büh­ne theo (Thea­ter oben) zieht mit dem Kin­der- und Jugend­thea­ter­be­reich aus den beeng­ten Räu­men unterm Dach in den luf­ti­gen und vor allem bar­rier­frei­en Malersaal.

 

Quel­le: Hil­des­hei­mer All­ge­mei­ne Zei­tung, 15. Okto­ber 2014

Veröffentlicht unter 2014