Mehr Platz für Kindergartenkinder
Ist ein Anbau am Kindergarten in Hoheneggelsen die richtige Lösung? Architekt Ralf Oelkers präsentiert im Fachausschuss Entwürfe und spricht über die Machbarkeit
Von Andrea Hempen
Feldbergen/Söhlde. Der Bedarf an Kindergartenplätzen in Söhlde steigt weiter. „Bislang ist es uns noch gelungen, alle Kinder unterzubringen“, sagte Doris Thiel, Fachbereichsleiterin, im Söhlder Schul-, Sozial- und Jugendausschuss am Mittwoch. Doch neue Plätze werden dringend gebraucht. Wäre ein Anbau an den Kindergarten in Hoheneggelsen machbar? Böte er eine langfristige Lösung für die Platzprobleme? Mit diesen Fragen sollte sich die Kreiswohnbaugesellschaft Hildesheim auseinandersetzen.
Ralf Oelkers, Architekt bei der Kreiswohnbaugesellschaft Hildesheim, präsentierte im Dorfgemeinschaftshaus Feldbergen die Ergebnisse seiner Arbeit. Der Fachmann nahm verschiedene Varianten unter die Lupe. Ein 250 Quadratmeter großer Anbau an die Westseite des Kindergartens sei möglich, so Oelkers. Er böte einer integrativen Gruppe Platz. Zudem müssten in dem Bau auch Küche, Abstellräume und Personalbereich untergebracht werden, weil diese Räume im Bestandsgebäude nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.
Das Kindergartenareal ist groß. Die 90 Mädchen und Jungen, die in vier Gruppen betreut werden, haben viel Platz zum Spielen. Das Grundstück ist sogar so groß, dass im hinteren Bereich noch ein Neubau Platz hätte. Oelkers nahm auch diese Variante unter die Lupe. Der Platz für einen zwei- und sogar für einen dreigruppigen Kindergarten wäre da. Allerdings würde das Gebäude ein 65 Meter langer Weg voneinander trennen. Die Kosten für den Anbau lägen bei 685 000 Euro, ein Neubau für zwei Gruppen auf dem Gelände würde etwa 1,115 Millionen Euro kosten. „Wir empfehlen Ihnen einen Anbau“, sagte Oelkers. Die anderen Varianten erachtet die KWG nicht als gut, schon allein um das Freigelände für die Kinder zu erhalten. Außerdem rate die KWG davon ab, auf einem Gelände zwei Kindergärten unter zwei Trägerschaften zu betreiben.
Doris Thiel erklärte, dass die Gemeinde mehr Plätze für Kinder bräuchte, als der geplante Anbau böte. Außerdem erinnerte sie daran, dass an die angrenzende Grundschule wahrscheinlich auch noch angebaut werden müsste. Ihre persönliche Meinung sei, an anderer Stelle einen dreigruppigen Kindergarten zu bauen, der Erweiterungsmöglichkeiten biete.
Jürgen Mandel (Grüne) erkundigte sich, wie groß ein geeignetes Grundstück sein müsste. „Für vier Gruppen bräuchte man 2500 Quadratmeter“, so Oelkers. Carola Nitsche wollte wissen, wie lange die Bauzeit für einen Anbau wäre und ob der Kindergartenbetrieb in der Zeit weiterlaufen könnte. Für die Planung rechnet Oelkers ein halbes Jahr, für den Bau etwa sieben Monate. In der Zeit gebe es zwar Lärm und Dreck, der Betrieb laufe aber weiter.
Einstimmig brachte der Ausschuss ein sogenanntes Interessenbekundungsverfahren auf den Weg. So kann die Gemeinde in Erfahrung bringen, welcher Träger Interesse hätte, die Leitung einer neuen Kita in der Gemeinde zu übernehmen.
Einstimming sprach sich der Ausschuss für den Kauf von Möbeln für die Grundschulen in Söhlde und in Nettlingen aus.
KOMMENTAR
Von Andrea Hempen
Es geht auch anders
Gewöhnlich fallen die politischen Gremien in Söhlde eher negativ auf. Doch dass in Söhlde auch angenehme Sitzungen in konstruktiver Atmosphäre möglich sind, stellte einmal mehr der Ausschuss für Jugend, Schule, Bildung und Soziales unter Beweis. Das Gremium unter dem Vorsitz von Thomas Bruns arbeitete am Mittwoch unaufgeregt und sachlich die Tagesordnung ab. Es wurden Fragen gestellt und sicher waren etwa beim Thema Kindergartenneu- oder Anbau nicht alle Ausschussmitglieder einer Meinung. Dennoch gab es keine Sticheleien oder Provokationen wie so oft bei Sitzungen der Gemeindevertreter. Wäre schön, wenn dieser Ausschuss als Vorbild für die weitere Zusammenarbeit in Söhlde dienen würde.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 22. November 2019