Investoren planen drei Wohnanlagen in Harsum
Im neuen Wohngebiet Ährenkamp sollen mehr als 60 barrierefreie Miet- und Eigentumswohnungen entstehen
Von Hans-Theo Wiechens
HARSUM. Die Pläne für das neue Wohnbaugebiet Ährenkamp im Nordwesten von Harsum nehmen Form an. Nach aktuellem Stand sollen auf dem 6,9 Hektar großen Areal neben insgesamt 70 Einfamilien- und einigen Doppelhäusern auch drei große Wohnanlagen mit barrierefreien Miet- und Eigentumswohnungen entstehen. Für deren Bau hatte sich der Ortsrat ausgesprochen. Bei einer Befragung im Rahmen des Gemeindeentwicklungskonzeptes hatten sich viele Bürger ein solches Wohnangebot gewünscht.
„Es wird jetzt auch höchste Zeit, dass wir mit der Entwicklung weiterkommen“, sagt Bürgermeister Gundolf Kemnah. Das Baugebiet werde jedenfalls „ein bunter Strauß für alle Altersschichten“. Besonders freue ihn, dass der Beamten-Wohnungs-Verein (BWV) Hildesheim und die Kreiswohnbau Hildesheim GmbH ihre geplanten Projekte nunmehr verwirklichen könnten. Dafür habe sich inzwischen auch der Verwaltungsausschuss des Gemeinderates ausgesprochen.
Demnach plant der BWV auf einem 4000 Quadratmeter großen Grundstück in der Mitte des Baugebietes insgesamt 29 barrierefreie Mietwohnungen. Darunter sind 19 Plätze mit angebotener Tagespflege. Sie sollen durch das Altenpflegeheim St. Elisabeth Harsum im Verbund der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul betrieben werden. Die Wohnungen, so BWV-Vorstand Wolfgang Dressler, hätten eine Größe zwischen 55 und 75 Quadratmetern. „Erstaunlicherweise haben wir dafür bereits etliche Nachfragen.“
Zweiter im Bunde ist die Kreiswohnbau Hildesheim, die auf einer 3000 Quadratmeter großen Fläche 21 Eigentumswohnungen in der Größe zwischen 65 und 90 Quadratmeter bauen will. Die Anlage soll auch eine Tiefgarage erhalten. Bei dem Vorhaben, so Geschäftsführer Matthias Kaufmann, handele es sich um eine zweigeschossige Eigentumswohnanlage nach dem „Argentum“-Konzept. Eine vergleichbare Anlage besteht bereits in der Liegnitzer Straße in Sarstedt. Der demografische Wandel erfordere intelligente Wohnkonzepte für ältere Menschen.
Die Kreiswohnbau investiert seit 2012 im Kreis verstärkt in barrierefreie, modern ausgestattete und energetisch optimierte Service-Wohnanlagen. Zielgruppe dabei seien Paare und Alleinstehende der Generation ab 60 Jahren. Sie könnten ihr Auto in der Tiefgarage abstellen und von dort per Aufzug ihre Wohnungen erreichen, sagt Kaufmann. Auch für diese Anlage lägen schon erste Anfragen von Interessenten vor. „Der Bedarf dafür ist in Harsum gegeben.“ Eine weitere gleichgroße Fläche hat sich der Grundeigentümer reserviert. Er plant als privater Investor ebenfalls eine barrierefreie Wohnanlage mit Mietwohnungen.
Wenn alles klappt, dann soll der Bebauungsplan für das Wohngebiet Ährenkamp noch in diesem Jahr vom Gemeinderat beschlossen werden. Derzeit würden in dem Gebiet noch die Vorkommen von Brut- und Rastvögeln erfasst, sagt Kemnah. Auch mögliche Populationen von Feldhamstern und Feuersalamandern würden geprüft. Kemnah hofft aber, dass sich dadurch keine weiteren Zeitverzögerungen ergeben. Wenn das der Fall sein sollte, werde das Baugebiet im Frühjahr 2017 erschlossen.
Insgesamt hat die Gemeinde Harsum für die Planung und den Ankauf der Flächen sowie für deren Erschließung sechs Millionen Euro im Haushalt eingeplant. Das Geld soll aber durch den Verkauf der Grundstücke wieder reinkommen. Zur Überbrückung müsse die Gemeinde dafür einen Kredit von drei Millionen Euro aufnehmen. Auch der sei bereits im Etat vorgesehen, sagt Kemnah. Besonders attraktiv sei, dass die Telekom in diesem Baugebiet ein Glasfaserkabel verlegen will. Es ermögliche Kunden, dann über eine schnelle Internetverbindung mit bis zu 200 Mbit/s im Netz surfen zu können. „Ich will nur hoffen, dass bei der Erschließung des Gebietes nicht noch archäologische Funde zu Tage treten.“
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 25. Juni 2016