29. Oktober 2019

Im kommenden Jahr können die Mieter einziehen

Museum, Kindergarten, Krippe und Intensiv-Pflegeplätze unter einem Dach – kwg investiert mehr als 4 Millionen Euro in ehemaliges Salinengebäude

Richt­fest am ehe­ma­li­gen Sali­nen­ge­bäu­de: Die Kalt­hal­le, in der das Muse­um spä­ter sei­ne Expo­na­te lagert, ist schon fer­tig. Auch die Anbin­dung an den Kur­park lässt sich bereits deut­lich erken­nen. Foto: Chris Gossmann

Von Ulri­ke Kohrs

Bad Salz­det­furth. Noch ist von Muse­um oder Kin­der­gar­ten nicht viel zu sehen. Dass in der ehe­ma­li­gen Bau­rui­ne Sali­nen­ge­bäu­de aber schon bald wie­der Leben ein­zie­hen kann, das ist bereits deut­lich zu erken­nen. Vor einem drei­vier­tel Jahr bekam die Kreis­wohn­bau­ge­sell­schaft (kwg) die Bau­ge­neh­mi­gung, seit­dem wird kräf­tig an dem denk­mal­ge­schütz­ten Gebäu­de am Kur­park gearbeitet.

 

Im Herbst 2016 hat­te der Bad Salz­det­fur­ther Stadt­rat beschlos­sen, das Stadt- und Berg­bau­mu­se­um am St. Georgs­platz zu schlie­ßen und in das umge­bau­te Sali­nen­ge­bäu­de umzu­sie­deln (die HAZ berich­te­te). Eine kon­tro­ver­se poli­ti­sche Dis­kus­si­on fand damit ein Ende, eine teils kom­pli­zier­te Pla­nungs­pha­se begann. Dar­an erin­ner­te kwg-Geschäfts­füh­rer Mat­thi­as Kauf­mann am Mon­tag­nach­mit­tag beim Richtfest.

 

Die kwg ist Eigen­tü­me­rin der Immo­bi­lie, hat das Haus von der Salz­pfän­ner­gil­de gekauft und wird sie an zwei Par­tei­en ver­mie­ten. Zum einen an die Stadt Bad Salz­det­furth . „Wir wer­den hier der Power-User“, kün­dig­te Bür­ger­meis­ter Björn Grysch­ka an. Er freue sich auf ein­mo­der­ni­sier­tes Muse­um, des­sen Kon­zept vom Geschichts­ver­ein und der Uni Hil­des­heim gemein­sam erar­bei­tet wor­den sei. Wich­tig für die Stadt sei aber auch die Kita mit einer Krip­pen- und eine Kin­der­gar­ten­grup­pe, die drin­gend gebraucht wür­den. „Den Trä­ger wäh­len wir in Kür­ze aus“, ver­sprach er.

 

Zwei­ter Mie­ter wird das Unter­neh­men Pfle­ge hoch fünf, die inzwi­schen drit­te Toch­ter­ge­sell­schaft der GmbH Pfle­ge hoch 3. „Wir rich­ten dort zwei Wohn­grup­pen mit ins­ge­samt 18 Inten­siv-Pfle­ge­plät­zen ein“, erläu­ter­te Mar­kus Dolatka.

 

Viel Lob für die unge­wöhn­li­che Drei­fach-Nut­zung gab es von Andre­as Otto, dem Vor­sit­zen­den des Ver­ban­des der Woh­nungs- und Immo­bi­li­en­wirt­schaft in Nie­der­sach­sen und Bre­men:. „Sie schaf­fen es, hier eine Brü­cke von der Ver­gan­gen­heit in die Zukunft zu schlagen.“

 

Ganz ein­fach war das aber nicht“, räum­te Orts­bür­ger­meis­ter Bern­hard Evers ein und erin­ner­te an die teils schwie­ri­ge poli­ti­sche Dis­kus­si­on. „Wir haben nicht immer alle am sel­ben Ende des Seils gezo­gen“, erklär­te er rück­bli­ckend. Den­noch sei es gelun­gen, die städ­te­bau­li­che Chan­ce, die sich mit dem Sali­nen­ge­bäu­de bot, zu nut­zen. Auch im Hin­blick auf Hil­des­heims Kul­tur­haupt­stadt-Bewer­bung sei ein moder­nes Muse­um ein Gewinn für die Region.

 

Mehr als 4 Mil­lio­nen Euro inves­tiert die kwg in das Pro­jekt am Kur­park. „2015 haben wir uns erst­mals mit dem Gebäu­de beschäf­tigt“, erin­ner­te Kauf­mann. Ins­be­son­de­re der Denk­mals­schutz habe es den Ver­ant­wort­li­chen nicht leicht gemacht. „Das Gebäu­de hat­te kei­nen Nut­zen und damit auch kei­nen Zweck mehr“, sag­te Kauf­mann. Damit eine Immo­bi­lie wie­der eine Zukunft habe, müs­se man eben Kom­pro­mis­se eingehen.

 

Das ist offen­bar gelun­gen. Im kom­men­den Jahr wer­den die Mie­ter ein­zie­hen. Grysch­ka geht davon aus, dass Krip­pe und Kin­der­gar­ten im Som­mer an den Start gehen werden.

 

Quel­le: Hil­des­hei­mer All­ge­mei­ne Zei­tung, 29. Okto­ber 2019

Veröffentlicht unter 2019