Die neue Wache nimmt Form an
In Sehlem haben die Bauarbeiten an der Evenser Straße begonnen / Fertigstellung bis April 2013
Sehlem (vb). Lautstark frisst sich die große Säge immer wieder durch die orangenen Steine. Die Stücke, die durchgeschnitten sind, werden sofort von den Arbeitern verarbeitet und lassen langsam aber sicher das entstehen, auf das viele Lamspringer schon länger gewartet haben: die neue Rettungswache.
Seit Anfang Oktober laufen die Bauarbeiten an der Evenser Straße auf Hochtouren – trotz Wind, Regen und der ein oder anderen Nacht mit Bodenfrost. Noch ist nicht viel mehr zu erkennen als die Bodenplatten, der künftige Aufenthaltsraum nimmt dank der wachsenden Mauern langsam Konturen an. „Unser Ziel ist es, vor Weihnachten ein Dach drauf zu haben“, sagt Matthias Kaufmann, Geschäftsführer der Kreiswohnbau Hildesheim bei einem Baustellenrundgang.
Die Kreiswohnbau baut für den Landkreis die neue Rettungswache in Sehlem. Bisher betreibt der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) eine Wache auf der Sehlemer Hauptstraße, aber die Räumlichkeiten sind zu eng und entsprechen schon lang nicht mehr den modernen Standards. Seit Ende 2010 wird über die Zukunft der Wache diskutiert (diese Zeitung berichtete). Lange Zeit galt ein Neubau in Östrum als sicher. Nach heftigen Protesten aus der Samtgemeinde Lamspringe hat der Landkreis – als Träger des Rettungsdienstes – aber am Standort in Sehlem festgehalten.
Dort entsteht nun am Ortseingang auf 450 Quadratmetern eine moderne, funktionale Wache. Ein Gebäude, das Platz bietet, seinen Zweck erfüllt und in dem sich die Rettungssanitäter auch wohlfühlen sollen – schließlich werden sie viel Zeit dort verbringen. „Aufenthaltsqualität ist gefordert, auch wenn eine Wache kein Wohnzimmer ist“, sagt Kaufmann. Eigentlich hätte der Bau der neuen Wache bereits vor einiger Zeit beginnen sollen, aber die Verantwortlichen mussten umplanen. Der ASB, der die Wache für sechs Jahre gemietet hat, wollte in dem Neubau eine Lehrrettungswache unterbringen. „Dafür mussten wir die Planungen überarbeiten“, berichtet Matthias Kaufmann. Und so wird das Gebäude der neuen Wache zum Beispiel eingeschossig, weil es neben Büro- und Ruheräumen auch einen Schulungsraum im Obergeschoss geben wird.
Knapp eine Million Euro wird die Kreiswohnbau in den Neubau investieren. Die neuen Pläne haben die Kosten um rund 50 000 Euro erhöht. Gespart wurde dafür an anderer Stelle: So wird zum Beispiel nicht das gesamte Gebäude verklinkert.
Vier Mitarbeiter werden in der Wache Platz finden, neben den Aufenthaltsräumen gibt es eine Fahrzeughalle mit Platz für drei Garagen. Ein Rettungswagen wird an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden an der Evenser Straße auf einen Einsatz warten, ein anderer ist von 7 bis 23 Uhr im Dienst.
Auch Landrat Reiner Wegner zeigte sich bei dem Baustellenbesuch zufrieden. „Ich freue mich, dass das Bauvorhaben in Gang ist.“
Bis April 2013 soll die neue Wache fertig sein, ab dem 1. Mai wird dann der ASB die Menschen in Lamspringe und Umgebung von der Evenser Straße aus erreichen.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 06. November 2012