Das SOFA wird kräftig aufgemöbelt
Neues Generationenzentrum übernimmt den Namen / Kreiswohnbau möchte nebenan ARGENTUM bauen
VON THOMAS WEDIG
ALGERMISSEN. Wenn in Algermissen das Wort „Sofa“ fällt, denkt mancher Einwohner nicht mehr an die Couch im Wohnzimmer, sondern längst an den „Schönen Ort für alle“, der unter dem Namen SOFA mit einem bunten Programm im Bewusstsein der Bevölkerung angekommen ist. Wie berichtet soll das SOFA von seinem derzeitigen Standort an der Marktstraße in das geplante Generationenzentrum an der Jahnstraße umziehen – und dort neben einem Kindergarten das Herzstück des Gebäudekomplexes bilden. Dieser soll eine Reihe von Räumen für Angebote bereitstellen, die sich an alle Generationen richten – quasi das gewohnte SOFA, nur kräftig aufgemöbelt an einem neuen Standort. So hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstagabend einstimmig beschlossen, das Generationenzentrum ebenfalls SOFA zu taufen.
Der Rat fasste noch zwei grundsätzliche Beschlüsse zum Betrieb der künftigen Einrichtung: Die Gemeinde soll selbst die Trägerschaft übernehmen. Außerdem wird sie einen Mitarbeiter einstellen, der die Arbeit und die Angebote im Generationenzentrum koordiniert. Das begrüßte die Ratsvorsitzende Ursula Ernst, die zum ehrenamtlichen SOFA-Team an der Marktstraße gehört. „Wir stoßen dort schon manchmal mit unserem ehrenamtlichen Engagement an die Grenzen“, sagte sie. Für viele organisatorische Fragen sei ein hauptamtlicher Ansprechpartner wichtig. Auch die CDU-Fraktionsvorsitzende Marianne Seifert zeigte sich von den Plänen angetan, das SOFA auf eine neue, breitere Basis zu stellen. Bisher habe es als Versuchsballon prima funktioniert.
Bürgermeister Wolfgang Moegerle verkündete indessen eine Neuigkeit zu der Anlage für Betreutes Wohnen, die neben dem Generationenzentrum direkt an der Marktstraße entstehen soll: Die Kreiswohnbau habe Interesse, das Projekt zu übenehmen und dort eine neue Anlage der Marke ARGENTUM zu bauen, seniorengerecht, barrierefrei und modern ausgestattet. Der Prototyp entstand in Sarstedt, auch Bad Salzdetfurth hat inzwischen sein ARGENTUM. Dieses haben Vertreter der Gemeinde Algermissen in der Kurstadt besichtigt. „So eine Anlage wäre auch für Algermissen eine Bereicherung“, ist Moegerles Fazit. In den Entwürfen des Algermissener Gebäudekomplexes sind, unabhängig vom endgültigen Investor und Betreiber, auch eine Gastronomie und eine Sozialstation eingeplant.
Das Grundstück, auf dem SOFA, Kindergarten und Argentum wachsen sollen, ist rund 3000 Quadratmeter groß. Die Beschaffenheit des Geländes birgt laut Moegerle eine Herausforderung, die auf den ersten Blick nicht erkennbar ist: Die Hanglage führt dazu, dass ein Höhenunterschied von rund 1,30 Metern ausgeglichen werden muss.
Die vorbereitenden Arbeiten starten im Sommer. Ab 1. August gehört der Gemeinde das Grundstück. Der dort beheimatete Landhandel Wirries zieht wie berichtet an den Bahnhof um. „So entwickelt sich gleich an zwei Stellen im Ortskern etwas Neues“, meint Moegerle. Die alten Gebäude des Landhandels werden im August abgerissen, der Neubau beginnt im Anschluss. Die Gemeinde hat ihn der Baulandentwicklungsgesellschaft ABEG übertragen, die sie zusammen mit der Volksbank Hildesheim-Lehrte-Pattensen betreibt.
Während in der zweiten Jahreshälfte der Rohbau entsteht, soll die Stelle des künftigen SOFA-Leiters bereits ausgeschrieben werden. „Wer die Aufgabe übernimmt, soll möglichst früh feststehen“, sagt Moegerle. Der ausgewählte Bewerber solle in die weitere Gestaltung des Zentrums eingebunden und schon zu Details gehört werden.
Eine Neuigkeit hatte Moegerle auch in Sachen Finanzierung des Generationenzentrums parat: Gemeinde und ABEG können aus Fördertöpfen der EU einen Zuschuss von maximal 350 000 Euro einplanen. Wahrscheinlich wird der Betrag nicht voll ausgeschöpft – denn es gilt das Prinzip der Co-Finanzierung: je höher der Zuschuss, desto höher der Eigenanteil.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 17. Oktober 2016