07. November 2014

Das Schöne in Gronau betonen

Jury des Wettbewerbs „Warum bin ich hier zu Hause?“ begutachtet acht Beiträge

Von Sven Appel

GRONAU. Alle reden immer nur über das Schlech­te. Das, was es nicht oder nicht mehr gibt. Das, was frü­her bes­ser gewe­sen sein soll. Das ist in Gro­nau nicht anders als sonst­wo. Andre­as Ben­ke, Lei­ter des Nach­bar­schafts­treffs von Kreis­wohn­bau und den Johan­ni­tern, möch­te gern, dass das Schö­ne in Gro­nau, die lie­bens- und lebens­wer­te Sei­te der Samt­ge­mein­de, stär­ker in den Fokus rückt. So hob er im Som­mer den Wett­be­werb „War­um bin ich hier zu Hau­se?“ aus der Tau­fe – des­sen Jury­mit­glie­der sich jetzt ein Bild von den ein­ge­sand­ten Arbei­ten machten.

 

War­um bin ich hier zu Hau­se?“: Ein­gän­gig stu­die­ren die Juro­ren die Bil­der­ar­bei­ten, Gedich­te und die musi­ka­lisch unter­leg­te Media­show. Fotos: Appel

Vor mehr als zwei Mona­ten war der Ein­sen­de­schluss für die Bei­trä­ge. „Ich hat­te gehofft, dass noch ein paar Wer­ke danach ein­tru­deln“, begrün­de­te der Orga­ni­sa­tor, wes­halb sich die Jury erst jetzt im Nach­bar­schafts­treff ein­fand, um aus den ein­ge­gan­ge­nen Wer­ken die über­zeu­gends­te Arbeit zu fil­tern. Kei­ne ein­fa­che Auf­ga­be für Ben­ke, Thors­ten Ren­ken, Dienst­stel­len­lei­ter der Johan­ni­ter, Jens Früh­auf, Vor­sit­zen­der des Kul­tur- und Sport­aus­schus­ses der Stadt Gro­nau, und Hans-Wer­ner Flink, Lei­ter des Alfel­der Kun­den­cen­ters der Kreis­wohn­bau. Denn auch wenn nicht wie erhofft noch Nach­züg­ler ein­ge­tru­delt waren, so hat­ten die vier Jury­mit­glie­der ange­sichts von acht Wett­be­werbs­bei­trä­gen immer noch die Qual der Wahl.

 

„Der alte Grüne ruft“

 

Mit in einem Bil­der­rah­men lie­be­voll zusam­men­ge­stell­ten Foto­gra­fien vom Markt, Kran­ken­haus, dem Bür­ger­meis­ter­haus, der Furtwäng­ler-Orgel und ande­rer Gro­nau­er High­lights arbei­tet ein Wett­be­werbs­teil­neh­mer bei­spiels­wei­se die „hei­mat­li­che“ und ästhe­ti­sche Sei­te der Fach­werk­stadt her­aus. Details zur Furtwäng­ler­or­gel machen einen zwei­ten Bei­trag aus. In Gedichtsform unter dem Titel „Der alte Grü­ne ruft“ betont ein Teil­neh­mer lyrisch die Beson­der­hei­ten Gro­naus. Per Foto­buch teilt ein Eimer sei­ne „Lie­bes­er­klä­rung“ an sei­nen Wohn­ort mit. Gleich sechs Bewoh­ner einer Wohn­grup­pe des Johan­ni­ter­stifts erzäh­len in Wort und Bild auf einem gro­ßen Pla­kat von „frü­her“ und „heu­te“ in Gro­nau. Inten­siv setzt sich ein Teil­neh­mer aus Ban­teln foto­gra­fisch mit sei­nem Wohn­ort aus­ein­an­der. Das ein­ge­reich­te Foto­buch mit zahl­rei­chen kom­men­tier­ten Impres­sio­nen Ban­telns zeugt von einer detail­lier­ten und zeit­in­ten­si­ven Aus­ein­an­der­set­zung des Teil­neh­mers mit der Ort­schaft. Eine musi­ka­lisch unter­mal­te Foto­show – eben­falls aus Ban­teln – sowie ein Wort­bei­trag ver­voll­stän­di­gen das Feld der Wettbewerbsbeiträge.

 

Wer letzt­lich die von der Kreib­wohn­bau Hil­des­heim aus­ge­lob­ten 300 Euro als Sie­ger bezie­hungs­wei­se 200 Euro und 100 Euro für den zweit- und dritt­plat­zier­ten Teil­neh­mer mit nach Hau­se neh­men darf, soll zeit­nah bekannt­ge­ge­ben wer­den. Denn wel­cher Bei­trag die Jury am meis­ten beein­druck­te, woll­te die­se noch nicht Preis geben. Gewon­nen haben nach ihrer Über­zeu­gung auf alle Fäl­le schon die Ein­woh­ner der Samt­ge­mein­de. „Es ist schon viel Wert, dass sich Leu­te allein gedank­lich damit beschäf­tigt haben, war­um sie in Gro­nau zu Hau­se sind“, ist das Cre­do der Jury. Als einen Schritt, die Leu­te an den Ort zu bin­den, sieht bei­spiels­wei­se Flink die Akti­on. „Es ist viel­leicht ein Anfang, aus dem sich etwas ent­wi­ckelt“, hofft Thors­ten Renken.

 

Und so rich­ten die vier auch schon den Blick auf ver­gleich­ba­re Aktio­nen in der Zukunft. Denn, das gibt Ben­ke frei­mü­tig zu, die Wett­be­werbs­teil­neh­mer jetzt waren alle schon etwas älte­ren Semes­ters. So stand die Fra­ge im Raum, wie auch jün­ge­re Gro­nau­er für eine ver­gleich­ba­re Akti­on gewon­nen wer­den könn­ten. Denn, so betont Ben­ke, ein Wett­be­werb die­ser Art sei auch eine Mög­lich­keit, sich in das Gro­nau der Zukunft einzubringen.

 

Quel­le: Lei­ne-Deis­ter-Zei­tung, 07. Novem­ber 2014

Veröffentlicht unter 2014