Arbeitgeber mieten sich bei der KWG an der Kaiserstraße ein
Verband bezieht neue Räume zum 1. November und hat große Pläne
Von Tarek Abu Ajamieh
Hildesheim. Näher an die Innenstadt, größere Räume: Der Arbeitgeberverband (AGV) im Bezirk Hildesheim will aus der Not eine Tugend machen. Nachdem der Verband Niedersachsenmetall dem AGV wie berichtet die bisherigen Büros in der Bischofsmühle gekündigt hatte, zieht der Verband zum 1. November bei der KWG im renovierten alten Kreishaus an der Kaiserstraße ein.
Verbandspräsident Robert Cholewa nutzte gestern Abend die Gelegenheit beim „Unternehmergespräch“ des Verbandes mit zahlreichen Gästen aus Politik und Wirtschaft in den Stammelbach-Wohnwelten, seine Sicht auf den Bruch zwischen Niedersachsenmetall und AGV ausführlich darzulegen. Und sein „Unverständnis“ darüber zu äußern, dass Niedersachsenmetall gleichzeitig die Verhandlungen über einen Zusammenschluss abgebrochen und die Büros gekündigt habe. Im Windschatten des AGV ziehen auch der „Unternehmerverband der Nordwestdeutschen Gipsindustrie“ und die „Tarifgemeinschaft der Ostdeutschen Gipsindustrie“, zwei deutlich kleinere Verbände, mit.
Zwar habe er die Hoffnung, „dass zwei starke Verbände die Wirtschaft in Hildesheim stärken können“. Größer sei allerdings die Befürchtung, dass es zu einer Spaltung komme.
Auf jeden Fall wirkt der Verband, der 200 Betriebe mit 22 000 Mitarbeitern vertritt, durch das Bischofsmühlen-Beben neu motiviert. Investitionen in technische Neuerungen, ein Ausbau der bisherigen Hilfsangebote für Personalarbeit und Veranstaltungen zusammen mit den Mitgliedsfirmen – diese Eckpunkte nannte Geschäftsführerin Heike Hafenmaier in der Mitgliederversammlung gestern Nachmittag. Und vermeldete eine interessante Tendenz: Immer öfter versuchten Unternehmen, bei Trennungen von Mitarbeitern gerichtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden und mit Hilfe des Verbandes zu einvernehmlichen Lösungen zu kommen.
Präsident Cholewa kündigte zudem eine Kooperation „mit einem neuen Partner, einem großen Verband“ an, die die Arbeitgeber weiter voranbringen solle. Namen könne er allerdings noch nicht nennen, schob er nach und vertröstete die Besucher auf Anfang November.
Dass es ihm gelungen war, als Referenten den früheren Conti-Vorstand und jetzigen Aufsichtsratsvorsitzenden der Salzgitter AG, Heinz- Gerhard Wente, zu gewinnen, kam Cholewa angesichts der zuletzt kritischen Nachrichten rund um den Arbeitgeberverband spürbar gelegen.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 28. August 2018