Algermissen will Wohnraum für alle
Gemeinderat stellt Weichen für künftige Entwicklung / Mehr Baugebiete und Mietwohnungen für fast jeden Geldbeutel
Von Hans-Joachim Wünsche
Algermissen. Der Rat der Gemeinde Algermissen stellt heute Abend die Weichen für die künftige Entwicklung der Kommune. Das Gremium will ein Strategiepapier verabschieden, in dem es vor allem um den Wohnungsbau geht.
Gemeindeverwaltung und Kommunalpolitik könnten sich eigentlich zufrieden zurücklehnen. Der Wohnungsbau brummt, die Vermarktung neuer Baugebiete läuft problemlos. Alles prima also?
„Ja, die Bauplätze verkaufen sich aktuell wie geschnitten Brot“, sagt Bürgermeister Wolfgang Moegerle. In dem neuen Strategiepapier gehe es aber nicht um eine Momentaufnahme, sondern um die strategische Ausrichtung in den nächsten zehn Jahren.
In dem fünfseitigen Konzept listet die Gemeindeverwaltung zum Beispiel auf, in welchen Ortschaften Bauland besonders begehrt ist und daher erschlossen werden sollte. Da stehen der Kernort Algermissen und das benachbarte Lühnde ganz oben auf der Beliebtheitsskala der Bauwilligen. Denen will die Gemeinde aber auch in kleineren Dörfern ermöglichen, den Traum vom Eigenheim zu erfüllen. Dort sollen freie Flächen innerhalb des Ortes zu Bauland werden. Die CDU im Rat sieht da Groß Lobke an erster Stelle.
Moegerle erwartet, dass der Bedarf an Wohnraum auch in den kommenden Jahren auf hohem Niveau bleibt. Dafür sorgten Algermissens Nähe zu Hannover und der Trend, ins preiswertere Umland der Großstädte zu ziehen. „Insofern zieht auch die Nachfrage nach Miet- und Eigentumswohnungen an.“
In jüngster Zeit sind 27 Wohnungen in Algermissen gebaut worden. 24 weitere, speziell für ältere Menschen, sind im Entstehen. Auf diesem Sektor sieht das Strategiepapier weiteren Handlungsbedarf. „Da stehen wir bereits in Verhandlungen mit weiteren Investoren“, sagt Moegerle.
Im sozialen Wohnungsbau sieht die Gemeinde ebenfalls Handlungsbedarf. Auch hier stehe die Verwaltung schon in Kontakt mit potenziellen Investoren. Allerdings werde es in diesem Bereich ohne eine finanzielle Beteiligung der Kommune nicht gehen, heißt es in dem Papier.
Die Fraktionen im Gemeinderat stehen hinter dem Konzept. Denn CDU und SPD eint ein gemeinsames Ziel. „Wir wollen, dass in der Gemeinde auch künftig das Wohnen bezahlbar bleibt“, sagt CDU-Chefin Marianne Seifert.
Damit rennt sie beim SPD-Vorsitzenden Werner Preissner offene Türen ein. „Niemand soll wegen seines Einkommens oder Alters gezwungen sein, aus Algermissen wegzuziehen.“
Info
Der Rat der Gemeinde Algermissen tagt heute Abend von 19 Uhr an in der Gaststätte Platz in Lühnde.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 21. Juni 2017